Letzter Gang des Hausbesetzers
Rudolf Weiss, der in seiner Heimatgemeinde Buchkirchen als „Hausbesetzer“ zu zweifelhaftem Ruhm kam, packt seine letzten Habseligkeiten in sein Auto. Nach einem vier Jahre andauernden Kampf um sein Elternhaus steckt er die Niederlage nur schwer weg. Sein Vater, Rudolf Weiss Senior, musste bereits vor Monaten gehen. „Ich gebe mein Erbe nicht auf“, gab Weiss im Februar im KURIER zu Protokoll, als der Rechtsstreit um seine eigene Delogierung in die nächste Runde ging. Nun sind auch seine Tage gezählt, und er fügt sich, „bevor sie mich erschießen“, sagt Weiss mit Galgenhumor.
Sie – das sind die Sondereinsatzkräfte der Cobra, die angeblich ihr Eingreifen angekündigt haben, sollte sich das Vater-Sohn-Gespann im Finale gewaltsam gegen die Delogierung aufbäumen. Zur Erleichterung aller waren am Dienstag nur zwei Exekutivbeamte nötig, um Weiss friedlich seines ehemaligen Zuhauses zu verweisen. Zur Erleichterung aller waren am Dienstag nur zwei Exekutivbeamte nötig, um Weiss friedlich seines ehemaligen Zuhauses zu verweisen.
Schuldenberg
Es war das Ende eines zermürbenden Kampfes: Weiss Senior hat sich in den letzten 18 Jahren vergeblich um eine Umwidmung seines landwirtschaftlichen Grunds in Hochscharten (Bezirk Wels-Land) bemüht. Laut einer Kalkulation, die dem Landwirt zugespielt wurde, sollen rund 5,5 Hektar der Gesamtfläche als Baugrund heute 4,6 Millionen Euro wert sein.Der Schuldenberg, den Weiss angehäuft hat, hätte so getilgt werden können.
Das Land Oberösterreich lehnte die Umwidmung aber ab. Stattdessen wurde 2007 der Konkurs gegen Weiss Senior eingeleitet und sein Hof zur Gänze an den Marchtrenker Landwirt Andreas Aichinger verkauft. „Das Verfahren wurde verschleppt, um meinen Vater bis zum Letzten auszubluten“, ist Weiss empört. Er wittert ein Netz aus Intrigen hinter dem Verkauf des Hochschartnerhofs. Aichinger würde nur alibihalber als Landwirt in Erscheinung treten, bis der Grund am Ende doch umgewidmet werde, sagt er.
Gerald Aichinger, Vater des neuen Eigentümers, winkt ab: „Wir haben nichts in diese Richtung geplant. Mein Sohn betreibt dort Ackerbau, sonst nichts.“ Vier Jahre lang bewirtschaftete der Bauer das Land, während Weiss im Haus die Stellung hielt. Anfeindungen sollen an der Tagesordnung gewesen sein. „Wir sind erleichtert, dass er weg ist. Fraglich ist nur, ob er auch weg bliebt“, so Aichinger.