Chronik/Oberösterreich

Künstler droht Lentos mit Klage

Winzige Splitter sorgen derzeit für großen Wirbel im Lentos Kunstmuseum in Linz. Der Grazer Künstler Gustav Troger behauptet, dass sein Werk „smart mirror travel“ dort beschädigt worden sei. Dem Vernehmen nach verlangt er nun eine sechsstellige Summe als Entschädigung.

Corpus Delicti ist ein Auto, das fast vollständig mit Spiegelplättchen bedeckt ist. Derlei Objekte sind die Spezialität des Grazer Installationskünstlers, der sich selbst als „mirror man“ inszeniert. Das Spiegelauto hat er dem Lentos im Vorjahr für die Ausstellung „Car Culture“ zur Verfügung gestellt – und musste schon bei der Eröffnung im Februar feststellen, dass sein Kunstwerk ein „Totalschaden“ ist, wie er sagt.

Davon könne keine Rede sein, hält ein Mitarbeiter des Lentos dagegen: „Die Spiegel sind an den überlappenden Kanten minimal abgesplittert, was ganz logisch ist. Das Auto ist zum Fahren gedacht. Wenn sich das Blech bewegt, reiben eben die Spiegel aneinander.“ Das Lentos soll vorgeschlagen haben, die betroffenen Plättchen abzumontieren und neu zu verlegen.

Zeit & Emotionen

Dagegen protestiert aber der Künstler. Die Spiegel seien exakt ausgerichtet und hätten dadurch eine Körperlichkeit, erklärt Troger. „Außerdem steckt hinter einem Kunstwerk eine gewisse Emotion und viel Zeit. Vier Monate habe ich daran gearbeitet.“ Und seit einem halben Jahr ärgere er sich schon mit der Versicherung, klagt er.

Ein Gutachten, das bereits vorliegt, sei nämlich schlichtweg falsch: „Zuerst muss man die Spiegel Reihe für Reihe abmontieren, damit man das ganze Ausmaß des Schadens sieht.“ Er habe einen Anwalt eingeschaltet. „Wenn das Lentos mir nicht bald ein Angebot macht, werde ich klagen müssen.“

Gernot Barounig, kaufmännischer Direktor des Lentos, lenkt ein: „Der Schaden ist unbestritten, obwohl das Auto schon mit einem Vorschaden bei uns angekommen ist. Die Frage ist, wo und wie das passiert ist und ob wir uns auf eine Summe einigen. Wir sind mitten in der Abwicklung.“ Über die Höhe der Forderung schweigt er und betont: „Wir hoffen, dass sich die Sache ohne Richter bereinigen lässt.“