Chronik/Oberösterreich

Keine Tests mit autonomen Lkw ohne Fahrer

Ganz vorne wollen Oberösterreichs Automobilindustrie und Politiker im internationalen Rennen um autonom fahrende Fahrzeuge sein. Alle Akteure sind entschlossen im Dreieck der Städte Linz, Wels und Steyr vom Verkehrsministerium ein Testgebiet zuerkannt zu bekommen. Mit dem Sondierungsprojekt "DigiTrans" werden in OÖ selbstfahrende Nutz- und Sonderfahrzeuge, die im Speditions- und Logistikbereich eingesetzt sind, demnächst in der Praxis geprüft.

2018 könnten dann erste Selbstfahrer am Kai 21 im Gelände des Ennshafens getestet werden. Autonome Pkw sollen im Raum Graz in der Steiermark für die Alltagstauglichkeit gecheckt werden. Im nächsten halben Jahr würden die Projektpartner im Rahmen eines Sondierungsprojekts die Rahmenbedingungen und Ideen für "DigiTrans" zusammentragen, kündigte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl, ÖVP, an. Für die Region Österreich-Nord hat OÖ schon Bundesfördermittel zugestanden bekommen.

"Es ist ein zentrales Thema unserer Standortentwicklung", beschrieb der für die Forschung zuständige Landesvize Thomas Stelzer, ÖVP, den Stellenwert den das Land dem Bereich autonomes Fahren zuweist. Und auch das Kernkonsortium, das unter dem Dach des Automobil Cluster hinter dem Projekt steckt, ist mit der AIT (Austrian Institute of Technology), dem Logistikum Steyr -FH, dem IESTA (Institut für innovative Energie-& Stoffaustauschsysteme) an der Spitze hochgradig besetzt. Die wirtschaftlichen Chancen für die Logistiksparte etwa bei der Reduktion von Leertransporten oder der Lieferpünktlichkeit seien enorm, waren sich die Politiker ein. Der geschlossene politische und wissenschaftliche Rückhalt sei eine enorme Chance, lobte Logistik-Professor Franz Staberhofer. Er erwartet zahlreiche positive Auswirkungen durch die digitale Steuerungen in der Transportwirtschaft.

Vorteile

Unfälle könnten gesenkt werden, der prognostizierte Fahrermangel bewältigt und das Berufsbild des trotz allem nicht ersetzbaren Chauffeurs gehoben werden. Durch "Platooning", bei dem etwa drei digital gemeinsam gesteuerte Lkw-Züge im Windschatten auf kürzestem Abstand auf der Autobahn unterwegs sind, brächten laut Staberhofer große Einsparungen beim Treibstoff. Weiterer möglicher Vorteil: Selbstfahrer sind nicht an die Ruhensbestimmungen der Fahrer gebunden. "Technisch wäre das alles längst möglich", meint der Forscher.

Bis autonome Laster zum Verkehrsalltag gehören, bedarf es intensiver Prüfphasen und einer Reihe gesetzlicher Novellierungen, betont Verkehrslandesrat Günther Steinkellner, FPÖ. Intensive Kooperation mit anderen Testgebieten seien angesagt. Klar sei auch, dass bei allen Testfahren der Kolosse immer ein Fahrer mit an Bord sein wird, so Steinkellner.