Chronik/Oberösterreich

Joschi Ackerls große Stunde

Kämpferisch war die Stimmung beim SPÖ-Landesparteitag gestern, Samstag, in Wels unter dem friedfertigen Motto "Freundschaft braucht Werte". Zarte freundschaftliche Bande knüpfte auch Bundeskanzler Werner Faymann mit Josef Ackerl, als er ihm die Viktor-Adler-Plakette für seine Verdienste in der SPÖ überreichte.

Die Aufbruchsstimmung innerhalb der erneuerten Partei trieb Ackerl mit einer empathischen Rede an, die mit Ausrufen wie "Bravo, Joschi" aus dem rund 1000-köpfigen Publikum quittiert wurde. Über mangelnden Zuspruch konnte sich der mit 88,7 Prozent bestätigte Landesparteivorsitzende nicht beschweren.

Sachlichkeit statt Emotion

Härter wurde mit der Bundes-SP ins Gericht gegangen. Die Zusammenarbeit finde mit der "nötigen Spannung statt", erklärte Ackerl. Er wünsche sich mehr Sachlichkeit und weniger Emotionen. "Ein Sozialstaat muss entsprechende Mittel für die Menschen zur Verfügung stellen", war Ackerl überzeugt und warnte vor Sparmaßnahmen. Nachdrücklich forderte er eine Vermögenssteuer, um die Kluft zwischen Arm und Reich zu glätten.

An diese Lösung glaubten die Jungsozialisten nicht: "Das Märchen von der Reichensteuer hören wir seit Jahren. Auf diesen Kuhhandel lassen wir uns nicht ein." Spott erntete Ackerl beim FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, der dessen Bestrebungen mit "einem Brief ans Christkind" verglich.
Für frischen Wind in der Partei sorgte das Projekt "morgen.rot". Zwei Jahre lang arbeiteten 9000 Mitglieder in 167 Diskussionsabenden fünf inhaltliche Leitanträge zu den Schwerpunkten Arbeit, Bildung, Gesundheit, Integration und Kommunalpolitik für eine Erneuerung der SPOÖ aus. Der Prozess sei nun abgeschlossen, der Geist der Erneuerung möge aber weiterleben, appellierte Projektleiter Bernd Dobesberger.

Frischer Wind

Ackerl bedankte sich für die dynamische Mitgestaltung und blickte mit den Schlussworten "Lasst uns unsere Werte leben und zeigen, wie wir dieses Land gestalten wollen" positiv auf die Landtagswahlen 2015. Er selbst werde sich bereits 2013 aus der Politik zurückziehen.