Jonas darf bei seiner Mutter bleiben
Von Jürgen Pachner
Wauwau, Brummbrumm und Gaga, sind derzeit die Lieblingswörter des kleinen Jonas aus Steinerkirchen an der Traun. Laut seiner Mutter habe sich der eineinhalbjährige Bub in den vergangenen Monaten prächtig entwickelt. „Er steckt voll Energie, ist neugierig und rundum ein gesundes, fröhliches Kind", sagt Ann-Kathrin L.
Seit Mitte Februar sind die beiden wieder vereint – das Bezirksgericht Lambach entschied das in erster Instanz nicht rechtskräftig. Davor war Jonas monatelang in einer Pflegefamilie untergebracht. Das Jugendamt hatte im Dezember 2011 der 18-Jährigen ihren Sohn abgenommen. Die Begründung: Der im selben Haushalt lebenden Großmutter drohte eine Ersatzfreiheitsstrafe wegen nicht bezahlter Verkehrsstrafen – und man glaubte nicht, dass sich die junge Frau allein um den Buben kümmern könne.
Endgültige Entscheidung
Doch seit einem Anruf des Linzer Anwalts Roland Gabl am Montag ist die Welt der kleinen Familie – Großmutter Heidi D., Mutter Ann-Kathrin L. und Jonas – wieder in Ordnung. „Das Landesgericht Wels hat entschieden, dass der Kleine jetzt endgültig bei seiner Mutter bleiben darf – dagegen gibt es kein Rechtsmittel mehr", bestätigt Gabl. Auch das Rekursgericht habe erkannt, dass das Kindeswohl nicht in Gefahr sei und eine Entziehung der Obsorge nicht infrage komme. „Wir sind sehr erleichtert, die vergangenen sieben Monate waren extrem schmerzhaft", betont Ann-Kathrin L.
Das Rekursgericht bestätigte, dass Jonas derzeit in einem stabilen Umfeld aufwächst und die Mutter selbstständig in der Lage ist, seine Pflege und Erziehung auszuüben. „Jetzt sind auch die in erster Instanz erteilten Auflagen – etwa, dass das Jugendamt regelmäßig Hausbesuche machen darf – aufgehoben worden", betont Gabl.
Der Anwalt überlegt nun, den finanziellen Schaden, der seiner Mandantin entstanden ist, einzuklagen. „Die Vorgangsweise des Jugendamtes war abenteuerlich – einem einjährigen Kind wurde die Mutter weggenommen, ohne dass man zuvor festgestellt hat, dass es vernachlässigt worden ist."