„Jeder wird so zum Lebensretter“
Was wird mich erwarten? Wird es wehtun? Was passiert da eigentlich mit meinem Blut? Diese Fragen schwirrten mir auf dem Weg ins BioLife Plasmazentrum in Linz durch den Kopf. Wie Sie vielleicht in den vergangenen Wochen im Oberösterreich-KURIER gelesen haben, bin ich eine der Covid19-Genesenen und habe mich entschlossen, Sinnvolles aus der Krankheit zu machen. Ich vereinbarte also einen Termin zu Plasmaspende. Denn das Plasma von uns „Aliens“, wie ich uns gerne nenne, wird bei Akutbehandlungen von Covid19-Patienten und zur Gewinnung spezieller Hyperimmunglobuline benötigt.
Gefiltertes Blut
Nach einem Temperatur-Check am Eingang, dem Ausfüllen etlicher Fragebögen und einem Arztgespräch wartet schon die Liege. Freundliche Mitarbeiter erklären das Prozedere, einen Pieks später geht es los: Das Blut fließt aus dem Körper, wird zentrifugiert, das Plasma bleibt im Beutel, die festen Bestandteile des Blutes wandern zurück. Bei mir dauerte die Abnahme von 750 ml rund 40 Minuten. Alles verlief komplikationsfrei, nur der Kopf brauchte kurz Zeit, um sich an das außerhalb des Körpers zirkulierende Blut zu gewöhnen.
„Jeder kann mit seiner Spende zum Lebensretter werden“, betont Leonhard Heinzl, Leiter des Plasmazentrums in Linz. Blutplasma lasse sich nicht künstlich herstellen. Viele Menschen mit lebensbedrohlichen Krankheiten seien auf Therapien aus menschlichem Plasma angewiesen.
Alle gesunden Personen zwischen 18 und 60 Jahren kommen gegen Voranmeldung als Spender in Frage. Da sich alle entnommenen Bestandteile innerhalb von 72 Stunden im Körper wieder nachbilden, ist es möglich, 50 Mal pro Jahr spenden zu gehen. Pro Besuch gibt es eine Aufwandsentschädigung von 25 Euro.
„Wir haben jetzt viele Neuanmeldungen aus allen beruflichen und gesellschaftlichen Schichten. Viele Menschen wollen helfen, das freut uns sehr“, sagt Leonhard Heinzl. Rund 52.000 Liter Plasma werden in den beiden Zentren in Linz und Wels jährlich gespendet. Eine beeindruckende Zahl – mit Luft nach oben.
Alle Infos zur Spende auf www.plasmazentrum.at
Auch auf's Blutspenden nicht vergessen
Wenn der Normalbetrieb in den Krankenhäusern langsam wieder hochgefahren wird, wird auch der Bedarf an Bluttransfusionen steigen. „Ja, jetzt während der Corona-Krise ist es ruhiger gewesen, die Spender sind weniger geworden. Einen Engpass hat es aber nie gegeben“, versichert OÖ. Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. Trotzdem soll wieder mehr Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie wichtig die Spende ist.
„Besonders gefragt sind derzeit Spender der Blutgruppen 0 negativ, A negativ, B negativ und A positiv“, sagt Aichinger. Blut spenden können auch wieder gesunde Covid-19-Patienten 28 Tage nach der Genesung.
Geeignet ist jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren, die Spende selbst dauert in etwa 10 Minuten, rund 450 ml Blut werden dabei abgenommen. Die Blutspendezentrale in Linz ist von Mo. bis Fr. von 7 bis 15 Uhr geöffnet, in den Regionen Oberösterreichs gibt es immer wieder spezielle Termine.
www.roteskreuz.at