Hotspot Altstadt: Bürgermeister will handeln
Dem Kellner Marco H, der am Montag in der Linzer Altstadt von einem Gast lebensgefährlich attackiert worden ist, erholt sich laut dem behandelnden AKh "erstaunlich schnell". Der 26-Jährige hatte Stichverletzungen am Hals erlitten und wäre beinahe verblutet. Um die Missstände in dem Stadtteil zu bekämpfen, hat Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) für kommende Woche zu einem Gespräch geladen.
Problemfall Hofgasse
"Es besteht Handlungsbedarf", sagte Luger am Mittwoch in einer Aussendung. Die jüngsten Vorkommnisse in der Altstadt, die am Montag in dem Angriff gipfelten, würden ihn nachdenklich machen. Es sei an der Zeit, den Problemfällen in der betroffenen Hofgasse klare Grenzen zu setzen. Gleichzeitig betonte der Bürgermeister, dass er sich "die gute Entwicklung" in dem Viertel nicht schlechtreden lasse. Er will gemeinsam mit Vertretern des Vereins Altstadt, Streetworkern, Vertretern der Gastronomie, der Polizei, der Gewebebehörde und dem Bezirksverwaltungsamt Gegenmaßnahmen setzen. An welchem Tag das Treffen stattfindet, soll noch heute entschieden werden, hieß es aus Lugers Büro.
Opfer will sich zu Problemen äußern
Der schwer verletzte Marco H. ließ über das AKh mitteilen, dass er in einigen Wochen mit den Medien über die Probleme in der Altstadt sprechen werde. Derzeit wolle er keine Interviews und keine Fotos, so der 26-Jährige, der vom Herz-Gefäß-Chirurgen Hannes Müller und vom HNO-Spezialisten Georg Deschka notoperiert worden ist.
Weiter nicht geständig und nicht kooperativ zeigte sich am Mittwoch der 20-jährige Verdächtige, berichtete die Polizei-Pressestelle OÖ der APA. Man setze nach wie vor auf Videoaufnahmen und Zeugenbefragungen, um zu klären, warum die Situation Montagnachmittag derart eskaliert ist.
Kurz vor 16.30 Uhr hatte Marco H. den mutmaßlichen Täter aus Freistadt und seinen 17-jährigen Linzer Begleiter - sie konsumierten im Gastgarten des Lokals Getränke aus einer benachbarten Bar - ersucht, zu gehen. Daraufhin soll ihn der 20-Jährige, der zum Tatzeitpunkt nicht alkoholisiert war, mit einem Glas angegriffen haben. Passanten leisteten Erste Hilfe, das Duo flüchtete. Die beiden wurden nur wenige Minuten später auf der nahegelegenen Oberen Donaulände festgenommen.
ÖVP für "klares Zeichen
Angesichts der jüngsten Attacke fordert die ÖVP ein "klares Zeichen der Behörden". Der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) erarbeitet eine Sicherheitskampagne. Voraussichtlich nächsten Dienstag findet auf Einladung von SP-Bürgermeister Klaus Luger ein Gespräch zu dem Thema statt, so sein Büro.
"Wir brauchen einen gemeinsamen Kraftakt von Magistrat und Polizei, damit verantwortungslose Lokalbetreiber und gewaltbereite Störenfriede nicht weiterhin die wertvolle Aufbauarbeit zur Attraktivierung der Altstadt torpedieren", betonte der Linzer ÖVP-Chef Vizebürgermeister Bernhard Baier am Mittwoch in einer Aussendung. Er tritt wie Luger für ein Gipfelgespräch ein und sieht vor allem bei den Gewerbeberechtigungen, Betriebsanlagengenehmigungen und der Sperrstundenregelung Handlungsmöglichkeiten. Es brauche außerdem verstärkte Kontrollen nach dem Suchtmittelgesetz und verstärkte Patrouillen der Polizei, auch die Stadtwache könne ihren Beitrag leisten, so Baier.
Nicht nur tagsüber, sondern vor allem abends und nachts spiele es sich in der Altstadt "ganz schön ab", erklärten RFJ-Obmann Peter Stumptner und FPÖ-Jugendgemeinderat Michael Raml in einer Aussendung. "Wir sind bereits seit Sommer im Gespräch mit Anrainern, Lokalbesitzern und Besuchern. Der nunmehrige Angriff auf einen Kellner unterstreicht vollinhaltlich die uns geschilderten Probleme." Die Freiheitlichen wollen die Situation in dem Stadtviertel auf Basis von Berichten Betroffener darstellen und notwendige Maßnahmen für mehr Sicherheit aufzeigen. "Die regelmäßig angespannte Situation in der Fortgehmeile ist leider zu lange ignoriert worden", kritisierten Stumptner und Raml.