Chronik/Oberösterreich

Hohe Polizeipräsenz soll Ruhe bringen

Weder Einschränkungen beim Alkoholkonsum noch Kürzungen beim freien W-LAN-Zugang wird es vorerst am Hauptbahnhof Linz geben. Der bereits zweite Sicherheitsgipfel binnen 14 Tagen in Linz bescherte am Dienstag vor allem den Entschluss, die verstärkten Polizeipatrouillen im Bahnhof vorerst beizubehalten. Zudem strahlt die Sicherheitsdebatte vom Bahnhof auf das ganze Stadtgebiet aus.

In der heutigen Sitzung des Linzer Gemeinderates soll beschlossen werden, dass die Polizei für die Installierung von Videoüberwachungsanlagen im Stadtgebiet freie Hand bekommt.

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Vor allem die ÖBB-Vertreter gaben beim dienstägigen Gipfeltreffen den Wünschen der Polizei nicht nach. Ein Alkoholverbot kommt ebenso wenig, wie die geforderte Einschränkung des W-LAN-Zugangs zum Internet. "Wir warten die Ergebnisse von Pilotversuchen, etwa beim W-LAN am Wiener Westbahnhof und beim Alkoholverbot am Bahnhof Dornbirn ab", sagt ÖBB-Sprecher Karl Leitner.

Hausrecht

Das Problem Alkohol wolle man weiter über das Hausrecht mit eigenen Securitykräften lösen, so Leitner. Die Securitys weisen Betrunkene schon jetzt aus dem Bahnhof oder rufen zur Verstärkung die Polizei.

Fixiert wurde bei der von Bürgermeister Klaus Luger, SPÖ, und seinem Vize Detlef Wimmer, FPÖ, einberufenen Konferenz, dass die ÖBB und die Polizei ihre verstärkten Wachdienste aufrecht erhalten. Nach etlichen aggressionsgeladenen Vorfällen Anfang Februar hat sich die Lage nun beruhigt. Bis April werden weiter zusätzlich zwölf Beamte der Einsatzeinheit zu zwei Gruppen am Bahnhof patrouillieren. Die oft mit Hunden verstärkte ÖBB-Security besteht derzeit aus sechs bis acht Personen.

Video

Stadtchef Luger und Sicherheitsreferent Wimmer nutzten das Treffen, um ihre schon oft geäußerte Forderung nach zusätzlichen 150 Polizisten für die Stadt Linz zu wiederholen. Gegenüber der Polizei setzte der SPÖ-Stadtchef aber auch ein Zeichen des guten Willens. So sollen künftig in Linz überall dort, wo es die Polizei für notwendig erachtet, Überwachungsanlagen installiert werden. Dazu gibt es in der heutigen Gemeinderatssitzung auch einen Dringlichkeitsantrag von SPÖ und FPÖ.

An der Videoüberwachung im Bahnhof selbst muss derzeit nichts nachjustiert werden. Von den knapp 100 Kameras könnten an die 80 beste Bildqualität liefern, versicherte ÖBB-Mann Leitner. Im Vorjahr lieferte die ÖBB insgesamt 87 von der Polizei angeforderte Videos, mit Bildern von Messerattacken bis zu Treppenstürzen. Mit dieser Zahl liege man an siebenter Stelle unter den österreichischen Bahnhöfen, so Leitner. Für ihn ein Beweis, "dass die Sicherheitslage in Linz nicht so dramatisch ist, wie oft dargestellt."

Klassische Musik

Kritik am Sicherheitsgipfel kam vom Linzer ÖVP-Stadtvize Bernhard Baier. Er sprach von einer weiteren Alibiaktion und forderte ein Sicherheits-Maßnahmenpaket für den "Brennpunkt Bahnhof". Auch die ÖVP bringt heute im Gemeinderat einen Antrag ein. Alkoholverbot, weniger W-LAN und klassische Musik im Bahnhof, die Rabauken und zwielichtige Gestalten abwimmelt, lauten die ÖVP-Forderungen. Klassische Musik sorgt derzeit am Morgen und am Abend am Bahnhof Innsbruck für beruhigende Atmosphäre. Für Linz sei das kein Thema, winkt ÖBB-Mann Leitner aber ab.