Hitlers Geburtshaus: "Die Braunauer sollen selbst entscheiden"
Nachdem beim vergangenen parlamentarischen Innenausschuss Mitte Oktober die Regierungsvorlage zur Enteignung von Hitlers Geburtshaus nicht mehr abgesegnet worden war, steht die Abstimmung heute, Mittwoch, an. Noch im Dezember könnte dann die Enteignung des Gebäudes im Nationalrat beschlossen werden, meint der grüne Nationalrat Harald Walser, der Mitglied im Innenausschuss ist.
Warum die Regierungsvorlage im Oktober nicht mehr behandelt worden ist, dafür will Walser eine Erklärung haben. Er vermutet, dass Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei der letzten Sitzung bewusst solange geredet habe, bis dann keine Zeit mehr für das Thema war. Der Innenminister war damals neuerlich damit vorgeprescht, das Haus abreißen zu wollen. "Das war natürlich Absicht, weil die Regierung nicht gewusst hat, wie sie damit umgehen will", meint Walser.
Umgestaltung
Am Mittwochabend diskutiert der grüne Bildungssprecher bei einer Veranstaltung an der Universität Salzburg (siehe Zusatzext), wie es nach der Enteignung mit dem geschichtlich belasteten Gebäude weitergehen soll. Wie die "tief greifende architektonische Umgestaltung", wie es die vom Innenministerium eingesetzte Historikerkommission für das Gebäude vorgeschlagen hat, umgesetzt wird, solle man aber besser vor Ort bestimmen lassen: "Ich will das nicht von Wien aus vorgeben. Die Braunauer wissen, wo das Problem liegt. Sie sollen selbst darüber entscheiden", meint Walser.
Die Studienvertretung Geschichte an der Universität Salzburg lädt heute, Mittwoch, zu einer Podiumsdiskussion über die Zukunft von Hitlers Geburtshaus. Eingeladen sind neben Walser der Politologe Andreas Maislinger (Projekt „House of Responsibility“), der Vorsitzende der Historikerkommission, Hermann Feiner (Leiter der Sektion IV im Innenministerium), sowie die Historikerin Helga Embacher von der Universität Salzburg. Die Veranstaltung findet im Unipark Nonntal statt, Beginn: 19 Uhr.