Chronik/Oberösterreich

Hitler-Bub in Fake-Werbespot von Auto gerammt

Eine nebelbedeckte, grau-braune Landschaft: Bauern sind mit grimmiger Miene bei der Arbeit, zwei Mädchen spielen und ein kleiner Junge mit schwarzem Haar lässt einen Drachen steigen, als eine Luxuslimousine den staubigen Boden aufwirbelt. Seine Mutter schreit „Adolf!“, denn Sekundenbruchteile später hat das Auto den Buben schon gerammt. Das Auto fährt weiter, eine Ortstafel erscheint im Bild: „Braunau am Inn“ und dann der Schriftzug: „Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen.“

Dieses Video, das wie ein Werbespot für einen Autohersteller aussieht, kursiert seit einigen Tagen im Internet und bringt die Geburtsstadt Adolf Hitlers wieder international ins Gespräch.
So schrieb die britische Tageszeitung The Independent von einer „Welt ohne Hitler“ und dass der Autokonzern „not amused“ gewesen sei, dass man die Marke für einen derart derben Scherz verwendet.

Die Macher des Videos sind deutsche Studenten aus Ludwigsburg, das Video war ihre Filmdiplomarbeit. Regisseur Tobias Haase erklärt dazu: „Der Autokonzern verkauft intelligente Technologie, die Unfälle vermeidet. Wir haben uns die Frage gestellt, was wäre, wenn Technologie eine Seele hätte.“ Er musste nachträglich einen Hinweis anbringen, dass die Firma mit den Inhalten nichts zu tun hat.

„Not amused“ sind auch die Braunauer. „Abgesehen davon, dass es geschmacklos ist, stört es mich, dass diese Hitler-Effekthascherei immer auf dem Rücken der Stadt Braunau ausgetragen wird“, sagt Politologe Andreas Maislinger, der das Thema bei den Zeitgeschichtetagen in Braunau im nächsten Jahr auf den Tisch bringen will.