Hells Angels wollten in die Formel 1
Vermummt und schwer bewaffnet rückten Dienstagfrüh spanische Elite-Polizisten auf der spanischen Ferieninsel Mallorca an: 25 Mitglieder der berüchtigten Rockerbande „Hells Angels“ wurden festgenommen. Darunter befand sich auch der langjährige Deutsche Hells-Angels-Chef Frank Hanebuth. Gleichzeitig fanden auch in Österreich und den Niederlanden Hausdurchsuchungen statt. In Linz (Oberösterreich) wurden fünf Wohnungen durchsucht.
Ein Sprecher des Bundeskriminalamtes und ein hochrangiges Mitglied der österreichischen Hells Angels bestätigten dem KURIER, dass die zwei verdächtigen Linzer keine Mitglieder der Gruppe sind. Der Höllenengel erklärte: "Es hat weder eine Razzia im Clubhaus in Oberösterreich, noch in einem anderen Clubhaus in Österreich stattgefunden. Auch ist keine Wohnung oder ein Geschäftslokal eines unserer Member in Österreich durchsucht worden. Es wohnt auch kein Member von uns in Linz. Die beteiligten Personen stehen in keinem Kontakt zu uns. Wir haben selbst mit Verwunderung von dieser Aktion aus den Medien erfahren."
Die Bande soll in Mallorca ihre Europazentrale errichtet haben, vermuten Europol und spanisches Innenministerium. Kokain, Marihuana, Amphetamine und Waffen im Wert von mehreren hunderttausend Euro wurden sichergestellt. Die "Höllenengel" wollten mit den Gewinnen aus dem Drogenhandel eine Formel-1-Strecke auf Mallorca bauen. Laut lokalen Medien sei sogar bereits ein Grundstück im wert von rund 2,5 Millionen Euro dafür eingekauft worden. Einige der Mitglieder sollen bereits in den besten Kreisen der spanischen Gesellschaft mitgemischt haben.
Brisant könnten auch sichergestellte Dossiers der in Österreich als "kriminelle Organisation" eingestuften Bande sein. Darin sind Fotos und Bericht über Opfer, aber auch Mitglieder der Gruppe in ganz Europa gefunden worden. Unklar ist, ob auch heimische Mitglieder darunter sind. Die heimischen Ermittler gaben sich sehr zugeknöpft zu allfälligen Ermittlungen in der Alpenrepublik.