"Halali" auf Krähen und Elstern
Für Bio-Bauern ist es eine Katastrophe, wenn ein Schwarm Krähen über ihre frisch angebauten Felder herfällt und die ganze Saat aus dem Boden pickt", sagt Christopher Böck, Wildbiologe des oö. Landesjagdverbandes. Bei diesen Vögeln sei Bio-Getreide beliebt, weil beim Anbau auf Beizmittel verzichtet werde. Bauern, die Opfer von Fressattacken wurden, bekämmen dafür keine Entschädigung: "Daher wäre es schon wichtig, die Zahl der Rabenvögel zu begrenzen."
20.000 Raben, Krähen und Elstern können in Oberösterreich jährlich von Anfang August bis Ende Februar zur Strecke gebracht werden. Pro Jagdgebiet dürfen ab Anfang März bis Ende Juli noch weitere 15 erlegt werden. "Zu wenig", sagt Böck und verweist auf die zunehmenden Schäden für Jäger und Landwirte.
Das bestätigt auch Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP). Die Vögel würden nicht nur die Aussaat plündern, sondern auch die Silo-Ballen aufhacken: "Natürlich gibt es regionale Unterschiede – der Bezirk Perg beispielsweise ist aber besonders betroffen." Große Rabenkrähen-Populationen hätten laut Böck auch negative Auswirkungen auf Bodenbrüter wie die Feldlerche oder den Kiebitz. "Daher gilt es die Frage zu klären, wie viel unser Lebensraum an Tieren verträgt, die nahezu keine natürlichen Feinde haben."
Verhandlungen
Ab heute, Mittwoch, werde mit Experten der Landesnaturschutzabteilung über die Ausweitung der Abschuss-Quote verhandelt "Bis Ende Juni sollte ein Ergebnis vorliegen, in die Entscheidung fließen auch die Ergebnisse eines Vogelmonitorings mit ein", sagt Abteilungsleiter Gottfried Schindlbauer.
Vogelkundler Stephan Weigl glaubt nicht, dass eine Ausweitung der Jagd die Probleme lösen könne. "10.000 Abschüsse mehr oder weniger werden am Bestand nicht viel ändern. Dass sie sich weiter vermehren, ist nicht zu verhindern. Die moderne Landwirtschaft schafft ein üppiges Nahrungsangebot."
In Kärnten wurde nun die Jagd auf Rabenvögel per Verordnung beschlossen. Ein Prozent des Bestandes darf erlegt werden. Das betrifft 7300 Aaskrähen, 10.000 Eichelhäher und 3300 Elstern. Der Kolkrabe ist ausgenommen.
Fischotter schauen herzig aus, sind aber vor allem eines: gefräßig. Weil diese Marderart den Fischbestand in manchen Regionen Kärntens um 80 Prozent reduziert hat, darf sie erstmals bejagt werden.
Vor Jahren noch galt der Fischotter im südlichsten Bundesland als ausgestorben. Ein Monitoring hat nun ergeben, dass sich der Bestand binnen weniger Jahre von 50 auf 186 Tiere erhöht hat – mit weitreichenden Folgen: „Im Raba-Bach im Klagenfurter Becken oder im Görtschitztal ist die Fischbiomasse um 80 Prozent zurückgegangen“, sagt der für das Fischereiwesen zuständige Landesrat Gerhard Köfer (Team Stronach). In der Görtschitz ist die vom Aussterben bedrohte Kärntner Bachforelle beheimatet, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht. Um sie zu schützen, wird nun die Jagd auf den Fischotter eröffnet.
Gemäß Kärntner Jagdgesetz kann die Landesregierung Einzelstücke einer Wildart zum Abschuss oder zum Fang freigeben, wenn dies der Erhaltung einer bedrohten Wildart gilt. „Daher soll in erster Linie versucht werden, die Tiere im Bereich des Görtschitztals zu fangen. In der Folge dürfen sie auch bejagt werden“, teilt Jagdreferent Christian Ragger (FPÖ) mit. In Bayern und in den Abruzzen (Region in Mittelitalien) habe man Interesse an ein paar Fischottern aus Kärnten signalisiert, deshalb will Ragger einige Tiere „exportieren“. Bejagt darf der Fischotter im Zeitraum zwischen 1. November bis 31. Jänner werden.