Chronik/Oberösterreich

„Gerhard ist eine Skandalnudel, egal, was er macht“

Es ist schon äußerlich unübersehbar, dass Christoph Haderer der Sohn von Gerhard Haderer, dem bekannten Karikaturisten, ist. Die beiden dürften ein gutes Verhältnis zueinander haben, selbst wenn Christoph, der seinen Vater vermarktet, findet, dass „Gerhards Gagen nicht so billig sind. Der Gerhard ist eine Skandalnudel, egal, was er macht. Er ist jedenfalls immer eine Meldung wert.“ Skandale sind gut fürs Geschäft, denn sie sorgen für Aufmerksamkeit und treiben die Auflagen hoch.

Der 38-Jährige, der früher Kameramann in der ORF-Kulturabteilung war, hat sich selbstständig gemacht und den Satireverlag „Scherz & Schund“ gegründet. „Der Name rührt daher, weil Wolfgang Schüssel Gerhard als Schundzeichner tituliert hat.“

Alle Inhalte anzeigen
Seit 2008 produziert und vertreibt Haderer gemeinsam mit seiner Partnerin Julia Kofler (28) und deren Mutter Irene (58) das Cartoon-Heftchen „Moff“, das sein Vater zeichnet. 12.000 Stück beträgt die monatliche Auflage, die zwölf Ausgaben kosten lediglich 18 Euro, also 1,50 Euro das Stück. „Es ist absichtlich so günstig, denn jeder soll Zugang zur Schundliteratur haben. Wir fahren eine Anti-Marketing-Strategie, denn jedes Abo läuft automatisch am Jahresende aus und muss extra verlängert werden.“ 4500 Abonnenten werden betreut, 3000 Stück gehen über Trafiken und Buchhändler weg, der Rest über Direktbestellungen von Kunden.

So sind die Heftchen auch beim „Warmen Hans“, einem Würstelstand an der Linzer Donaulände, erhältlich. „Moff“ kann nur deshalb so günstig sein, weil auf der vierten Umschlagseite Karikaturen abgebildet werden, die Firmen oder Private in Auftrag geben und die mehrere Tausend Euro kosten.

Zweite Schiene

Neben „Moff“ setzt „Scherz & Schund“ auf eine zweite Schiene. Der Verlag bringt erstmals Haderers Jahrbuch und den Kalender 2014 heraus. Nachdem der Karikaturist die Zusammenarbeit mit Ueberreuter aus Protest gegen die Behandlung der Mitarbeiter beendet hat, erscheint das Jahrbuch nun im Verlag des Sohnes. Es wird bei der Frankfurter Buchmesse präsentiert. „Es ist ein oberösterreichisches Ding, obwohl viele deutsche Themen drinnen sind.“

Die erste Auflage wird zwischen 15.000 und 20.000 Stück betragen. Im nächsten Jahr möchte er andere Autoren dazunehmen, „denn wir wollen ein Satire- und Cartoonverlag werden“.

www.onlinemoff.at