Chronik/Oberösterreich

Gemeinden, die keine Asylwerber unterbringen, kommen auf "Blacklist"

Angesichts des Flüchtlingsstroms und der vollen Bundes- und Landesquartiere erhöht Oberösterreichs Flüchtlingsreferent Rudi Anschober (Grüne) den Druck auf jene Gemeinden, die noch keine Asylwerber aufgenommen haben. Im Jänner will Anschober eine Liste der säumigen Gemeinden veröffentlichen. Aktuell gibt es in jeder zweiten Kommune kein Asylquartier.

Es gehe ihm nicht darum, diese 220 Gemeinden an den Pranger zu stellen, "aber jede sollte seinen Beitrag zur Bewältigung der Situation leisten", sagt Anschober. Er habe bereits Kontakt mit den Bürgermeistern aufgenommen, von manchen höre er leider "Ausreden, die wir uns nicht mehr leisten können". Auch auf die 15 Bezirke seien die Flüchtlinge sehr unterschiedlich verteilt, auch hier will Anschober genaue Daten veröffentlichen.

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Aktuell sind in Oberösterreich 10.330 Flüchtlinge in Landes- und Bundesquartieren untergebracht. Das Land erfüllt seine Quote mit 8353 Asylwerbern nur zu 93,2 Prozent. Laut Polizei ist die Zahl der Asylanträge zuletzt stark gestiegen: Im September waren es 1109, im Oktober 1470. Im November rechnet der stellvertretende Landespolizeidirektor Erwin Fuchs mit 2000 Anträgen. Fuchs glaubt, dass die Behörden nun "über die Zuständigkeitsfrage hinauswachsen müssen" – auch, weil immer mehr Flüchtlinge obdachlos sind. Wie berichtet, warten wegen des Aufnahmestopps in den Bundesverteilzentren jeden Abend allein in Linz etwa 100 Menschen auf ein Nachtquartier.

"Ohne die vielen Ehrenamtlichen müssten sie auf der Straße schlafen", sagt Christian Schörkhuber, Geschäftsführer der Flüchtlingsbetreuung der Volkshilfe. In Oberösterreich seien bereits 400 Flüchtlinge akut obdachlos.