Chronik/Oberösterreich

KTM-Boss: "Gehe aus Österreich nicht weg"

In Anspielung auf mögliche Schutzzölle durch den neuen US-Präsident Donald Trump meinte KTM Industries-Chef Stefan Pierer: "Wir haben den amerikanischen Hut auf. Wir sind great again." Wobei Pierer bei der Bilanzpressekonferenz Freitag in Linz in puncto Schlagfertigkeit Trump nicht nachstand. "Ich gehe nicht aus Österreich weg, da schicke ich vorher die Politiker weg", meinte er. Und zur aktuellen Neuwahldiskussion hielt er fest: "Entweder sie schaffen es, oder sie sollen aufhören."

Gar nicht erst anfangen sollten die Sozialpartner, die Pierer entbehrlich findet: "Wir zahlen 1,4 Millionen Euro an Kammerumlage. Brauchen tu ich von denen gar nichts." Selbst hat Pierer keine politischen Ambitionen. "Ich bin 38 Jahre glücklich verheiratet und habe meiner Frau geschworen, dass ich nie in die Politik gehe", sagte Pierer, der auch Vizepräsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich ist.

Zur Zukunft seines Konzerns meinte er, dass die Elektromobilität eine "fundamentale" Rolle spielen werde. Allerdings gebe es bei den Margen noch Verbesserungsbedarf. "Bis dato geht die Marge zum Batteriehersteller. Das ist ungefähr das Tesla-Modell. Je mehr man verkauft, desto weniger verdient man."

Und wer motiviert arbeitet, sollte auch gut verdienen, meinte Pierer heute in Richtung Mindestlohn. Doch leider bleibe in Österreich vom Brutto viel zu wenig netto über. Daher würden gute Uniabsolventen ins Ausland gehen – und die Gefahr sei hoch, dass sie nicht mehr zurückkommen. Obendrein habe ein "sozialistisches Bildungssystem" die Lehre ausgedünnt.

In der "Industrieecke" von Braunau bis Salzburg gebe es bereits Vollbeschäftigung. "Uns gehen die Fachkräfte aus", so Pierer. Insbesondere im Bereich Elektronik und IT fehlten die Beschäftigten.

Sehr erfreut zeigte sich Pierer über die Entwicklung von Husqvarna, die defizitär von BMW übernommen wurde. "Ich bin BMW heute noch dankbar, dass sie das Verlustgeschäft abgegeben haben."

Die Erlöse der KTM AG stiegen 2016 um zehn Prozent auf 1,34 Milliarden Euro, der Nettogewinn um 29 Prozent auf 84 Millionen. Pierer will in den nächsten fünf Jahren 300.000 statt der bisher 200.000 Motorräder verkaufen.