Chronik/Oberösterreich

Gefälschte Strafzettel in Oberösterreich: Polizei sucht Opfer

Ein Organstrafblock hat 20 Blatt. Wenn diese verbraucht sind, müssen die Beamten die Durchschläge am Revier abgeben und werden streng kontrolliert. Erst dann bekommen die Polizisten einen neuen Block.

Ein etwa 45-jähriger Polizist im Bezirk Vöcklabruck soll diese Organstrafblöcke selbst hergestellt und von 2019 bis Oktober 2023 bei Verkehrskontrollen ausgestellt haben. Das Geld dürfte er sich in die eigene Tasche gesteckt haben. Wie hoch die Schadenssumme ist oder wieviele gefälschte Organmandate ausgestellt wurden, ist noch nicht bekannt.

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Das Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung (BAK) ermittelt derzeit gegen den Polizisten. Nun werden Betroffene und Zeugen gebeten, sich zu melden. Betroffen sind Organstrafverfügungen mit der Blocknummer 137580. Hinweise werden per Telefon unter +43 1 53126 90 6800 oder per E-Mail unter BMI-III-BAK-SPOC@BAK.gv.at aufgenommen.

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Beamte im Außendienst stellen jährlich mehrere Millionen Organmandate aus. Ob der beschuldigte Polizist mehr als seine Kollegen ausgestellt habe, ist nicht bekannt. Der Verdacht besteht jedenfalls, bestätigt ein Sprecher des BAK.

Verdächtiger vorläufig freigestellt

Der Beschuldigte, der hauptsächlich im Verkehrdienst tätig war, wurde Ende Oktober vorläufig freigestellt. Suspendiert werde er laut BAK erst nach Abschluss der Ermttlungen und des Gerichtsverfahrens, falls es dazu kommen sollte. Erst dann könne man das Ausmaß des Schadens abschätzen.

Bei einem ähnlichen Fall in Niederösterreich im Juni soll ein 55-jähriger Beamter über Jahre die Höhe der Strafen der Organmandate manipuliert haben. Dabei soll es sich um einen Schaden von über 100.000 Euro handeln. Der Polizist wurde ebenfalls vorläufig suspendiert.