Garagenstreit: Genervte 78-Jährige lässt Asylwerber in ihr „zugemauertes“ Haus
Überraschende Wende im langjährigen Streit um einen Garagenbau in der kleinen Mühlviertler Gemeinde Reichenthal. Maria Weißenböck, die sich von ihrem Nachbarn Wilfried R. „zugemauert“ fühlt, hat nun ihr Haus verlassen, in dem sie mehr als 40 Jahre lang lebte. Die 78-jährige Pensionistin ist nach Linz gezogen – in eine helle Mietwohnung. „Ihr Gesundheitszustand hat das erforderlich gemacht. Im Haus sind nach dem Garagenbau Schimmel und Feuchtigkeit aufgetreten“, erklärt Walter Dobler, der Rechtsbeistand der betagten Witwe.
Alles fixiert
Lange leer stehen wird Weißenböcks Reichenthaler Bleibe nicht. Ab Mitte Jänner 2013 sollen dort 18 Asylwerber einziehen. „Mit der Caritas ist alles fixiert“, bestätigt Dobler. R., ein hochrangiger Jurist, hat kein Problem mit seinen neuen Nachbarn. „Ich sehe das gelassen und werde nicht dagegen protestieren.“ Auch Reichenthals Bürgermeister Karl Jaksch ist positiv gestimmt. „Ich habe mich umgehört: Im Ort gibt es keinen Widerstand.“ Außerdem habe die Gemeinde ohnehin keine Chance, die Asylwerber abzulehnen, wenn ein Privater sein Haus als Quartier zur Verfügung stellt. Auch bei der Caritas, die sich um die Flüchtlinge kümmern wird, sei über Bedenken in Reichenthal nichts bekannt.
„Wenn der Bürgermeister zumindest nicht dagegen ist, dann ist die Aufregung in der Bevölkerung erfahrungsgemäß weniger“, sagt die Chefin der Flüchtlingshilfe, Marion Huber. Im Jänner werde es einen Tag der offenen Tür geben, an dem sich die Bewohner der Gemeinde über das neue Asylwerberheim informieren können.