Chronik/Oberösterreich

Frau Postlmayrs Gespür für Kräuter

Ein Besuch beim Hausarzt vor sechs Jahren brachte Karoline Postl- mayr auf die Idee, ihr großes Wissen über Heilkräuter mit der Öffentlichkeit zu teilen. „Er fragte mich, ob wir einen anderen Doktor haben. Wir haben nämlich seit elf Jahren keine Medikamente  bei ihm geholt“, erzählt die vierfache Mutter, die auf die Kraft der Natur statt auf die Pharmaindustrie vertraut.

Seit dem  einschneidenden Erlebnis habe sie innerhalb von fünf Jahren vor 24.000 Menschen Vorträge über die Wirkung der Pflanzen  gehalten. Außerdem hat die  51-jährige Hausfrau aus Nußbach im Kremstal mit ihrem  Buch Mein Kräuterschatz im Jahr 2010 einen Überraschungs-Bestseller abgeliefert. Und am  Mittwoch, dem 10. Oktober, kommt ihr neuestes Werk Ich steh’ auf unsere Heilkräuter (Ennsthaler Verlag) in den Buchhandel, worin sie beschreibt, wo man die Pflanzen findet, welche Teile man verwendet und welche Stoffe sie enthalten.

Unkraut

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Seit 35 Jahren beschäftigt sich Postlmayr  schon mit  Heilkräutern. Direkt vor ihrer Haustüre auf 700 Metern Seehöhe steht eine 3000  große ungedüngte Wiese.  „Dort gibt es viele Pflanzen wie den Erdholler, die als Unkraut verrufen sind“, erklärt die Kremstalerin. Doch das stimme nicht. „Hier sind eine Unmenge an Stoffen enthalten, die in den heutigen Nahrungsmitteln nicht mehr drinnen sind.“

Besonders gerne arbeitet Postlmayr, die sich seit 35 Jahren mit Kräutern auseinandersetzt, mit Pflanzen wie dem Löwenzahn oder der Schafgarbe, die einen herben Geschmack in sich tragen. „Das Bittere bringt den Stoffwechsel in Schwung. Nur ist es in den vergangenen 30 Jahren völlig verschwunden“, kritisiert die Kräuter-Expertin die Entwicklung in der Nahrungsmittelindustrie.

Leicht hatte es Postlmayr, die nun große Erfolge feiert, mit ihrem Vertrauen in einfache  Heilstoffe  nicht immer. „Am Anfang wurde  ich oft belächelt, auch von meinem Mann. Mittlerweile kommen alle von selbst und holen sich ein Hausmittel.“ Ein ganz natürliches Medikament gegen den Schnupfen, der ab Herbst  die Nasen quält, ist für Postlmayr die Hagebutte. Sie enthält Fruchtsäure, Kalzium, Magnesium und Eisen, die das Immunsystem stärken. Und was vielen auch nicht bekannt ist: „In der Pflanze ist 50-mal mehr Vitamin C enthalten als in einer Zitrone.“