Chronik/Oberösterreich

Flüchtlinge: "Wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt Hausverbot"

Im Linzer Bahnhof ist am Freitagvormittag von verhaltensauffälligen Nordafrikanern, die dort seit Wochen regelmäßig die Polizei beschäftigen, nichts zu sehen. "Ich bin seit 6 Uhr im Dienst, keine Ahnung, wo die heute sind", wundert sich kurz vor Mittag ein Security-Mitarbeiter.

Auch im rund 150 Meter entfernten Ex-Postverteilerzentrum (PVZ) gibt es während des KURIER-Lokalaugenscheins kein Problem mit betrunkenen oder aggressiven Flüchtlingen. Aus dem Aufenthaltsraum der Caritas-Tagesbetreuungseinrichtung "Drehscheibe" ist nur laute arabische Musik zu hören. Das scheint aber die Stimmung der Anwesenden – ausschließlich junge Männer – zu beflügeln. Zwei Anwesende schwingen das Tanzbein, die anderen klatschen eifrig mit.

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Ein grimmig aussehender Wachmann verfolgt das ausgelassene Treiben mit Argusaugen. "Es ist wichtig, dass alles in geordneten Bahnen bleibt", sagt Security Dimitri. Die Stimmung könne auch wieder umschlagen. In solchen Fällen sei die Polizei allerdings binnen 30 Sekunden vor Ort. "Das funktioniert ausgezeichnet – rund sechs Beamte sind dann sofort da und beruhigen die Lage." Marokkaner seien für ihn außerdem ein geringeres Problem als etwa Afghanen. "Die sind viel explosiver."

Sandra Schmidt, seit einer Woche Caritas-Teamleiterin im PVZ, erklärt, dass sie selbst noch keine körperlichen Übergriffe miterlebt habe. Auch Michael Horopciuc vom Roten Kreuz bezeichnet die Situation aktuell als ruhig. Hier untergebrachte Marokkaner würden sich relativ kooperativ zeigen: "Wer sich aber nicht an die Regeln hält, bekommt Hausverbot."