Chronik/Oberösterreich

Familie muss ihr Haus räumen

Sonja Reitner ist den Tränen nahe. Die dreifache Mutter aus Steyr  muss  ihr Haus in der Kegelprielstraße 16 verlassen, in dem sie mit ihrem Lebensgefährten Alfred Straßer sowie den drei gemeinsamen Kindern Claudia (6), Johanna (4) und Verena (1) lebt.
Von der Mauer bröckelt der Putz, die Risse an den Wänden werden von Tag zu Tag größer. Die Gefahr, dass  das Eigenheim der Familie einstürzt, sei groß.  „Die Stabilität ist momentan absolut nicht gewährleistet", bestätigt Statiker Rudolf Fritsch dem KURIER.

Aufforderung

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Heute, Donnerstag,  wird Reitner per Post ein Einschreiben vom Steyrer Magistrat bekommen – mit der Aufforderung, das Haus sofort zu räumen. „Zum Glück wohnen meine Eltern nicht allzu weit weg, da können wir  einmal die nächsten Nächte verbringen. Das Notwendigste habe ich schon zusammengepackt", sagt Reitner, die an der Fachhochschule Steyr als Lektorin tätig ist.

Wie lange die Familie „ausgesiedelt" wird? Fritsch: „Das kommt ganz darauf an, wie rasch eine Baufirma die Schäden beheben kann. Im Vordergrund steht ganz klar die Sicherheit." Auch Anna Schweizer, eine 73-jährige Pensionistin, die nebenan in der Kegelprielstraße 18 lebt, bekommt heute einen Räumungsbescheid. Auch bei ihr sind massive Risse an den Wänden festgestellt worden. „Ich will nicht weg, ich wohne seit meiner Geburt hier", klagt Schweizer.

Baggerungen

Schuld an den Schäden sollen Baggerungen sein, die das Bauunternehmen Oppenauer aus Perg durchführt – nur wenige Meter von den zwei betroffenen Häusern entfernt. Dort sind drei Wohnblöcke im Entstehen.  Reitner: „Bereits Ende Februar sind erste, kleine Risse aufgetaucht. Am 9. März haben wir die Angelegenheit dann dem Magistrat gemeldet. Bis jetzt ist noch niemand tätig geworden." Michael Chvatal, Pressesprecher des Steyrer Magistrats, versteht die Kritik nicht: „Es hat  laufend Kontakt  gegeben."

Von der Firma Oppenauer war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Auch vom Bauträger, der IPB Gmbh mit Sitz in Perg, gab es keine Auskunft. Johann Kranawitter, der Chef, war laut Sekretariat „den ganzen Nachmittag in Besprechungen". Die Familie Reitner-Straßer hat sich mittlerweile einen Anwalt aus Wien genommen, der auf solche Fälle spezialisiert ist.