Chronik/Oberösterreich

EU will Naturschutzflächen im Land verdreifachen

In der Naturschutzabteilung des Landes stehen die Ampeln auf rot. Die EU-Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet, weil zu wenig Gebiete unter Naturschutz stehen. Geht es nach Brüssel, müssten es österreichweit 800.000 Hektar sein. OÖ ist mit 200.000 Hektar betroffen. Dies käme einer Verdreifachung der bisherigen Naturschutzfläche von 70.000 Hektar (sieben Prozent des Landes) gleich.

Ausgelöst wurde das Vertragsverletzungsverfahren durch eine Beschwerde des Umweltdachverbandes im Juni 2012. Konkret geht es unter anderem um den Schutz des Frauennerflings (ein Fisch), der Flussperlmuschel, der Steinkrebse, der Mops-Fledermäuse und der Kammmolche. Dazu kommen etwa noch der Schutz der Kalkbuchenwälder oder der Hartholzauen. Würde das Verlangen der EU eins zu eins umgesetzt, würden auch der Sauwald, das Eferdinger Becken, der Großteile der Bezirke Rohrbach, Urfahr, Freistadt und Steyr-Land Schutzgebiete sein.

Gegenentwurf

Landesrat Manfred Haimbuchner (FP), Naturschutzdirektor Gottfried Schindlbauer und die Beamten haben einen Gegenentwurf erarbeitet, der die Unter-Schutzstellung von 20.000 Hektar vorsieht. Die Landesregierung hat am 24. März beschlossen, die erforderlichen Kartierungen durchzuführen und die Gemeinden und die mehreren tausend Grundeigentümer zu informieren und einzubinden. Jeder Betroffene erhält vom Land Oberösterreich einen Vertrag, der ihm die Abgeltung des wirtschaftlichen Schadens absichert.

Haimbuchner: "Wenn wir der Nachnominierung nicht nachkommen, drohen der Republik von der EU Strafzahlungen in Millionenhöhe. Das müssen wir verhindern." Naturschutzdirektor Schindlbauer ist optimistisch, dass die EU die von ihm vorgeschlagenen zusätzlichen 20.000 Hektar akzeptiert. Das wären dann insgesamt 90.000 Hektar, neun Prozent der Landesfläche.