Enteignung von Grundstücken für 110-kV-Leitung beginnt bald
55 Grundbesitzern stehen in nächster Zeit von der oberösterreichischen Energie AG angestrengte Enteignungsverfahren ins Haus. In den schon über sieben Jahre dauernden Kampf um eine 27 Kilometer lange neue 110-kV-Leitung durch fünf Gemeinden durchs Almtal kommt wieder Schwung. Die gegnerische Bürgerinitiative "110kv-ade" beklagt im Namen der Grundeigner, dass bei den Enteignungen tatsächliche Wertverluste der von der Stromleitung überspannten Grundstücke nicht ersetzt würden.
Zuletzt hatte die Energie AG-Tochter, Netz OÖ GmbH, wichtige Gerichtsurteile gegen die Anrainer errungen. Verwaltungsgerichte beschieden, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sei und Rodungsbewilligungen gültig seien. Ernst Lederhilgler aus Pettenbach, ein betroffenen Landwirt, sieht sich in Bezug auf die Enteignung "als gebranntes Kind". 2006 wurden ihm vom Land OÖ für eine Umfahrung 1500 m² abgenommen. Weil am anderen Ende des Grundes eine Gasleitung verläuft, wurde der gesamte Grund als minderwertiger eingestuft und Lederhilgler bekam weniger Entschädigung. "Jetzt sagen Landesexperten, dass nur die Flächen über die die Leitungen führen abgelöst werden. Der Rest des Grundstücks behalte den alten Wert. Ich habe schon das Gegenteil erlebt", sagt der Grünlandbauer.
Wolfgang Denk von der Energie AG bestätigt, dass mit der Fortführung der 2015 begonnenen Enteignungen demnächst zu rechnen sei. Grundsätzlich würden durch den Bau der 110-kV-Leitung alte Niederspannungsleitungen im betroffenen Gebiet überflüssig, durch deren Abbau würden andere Grundstücke entlastet. Bei der Höhe Ablöse halte sich die Energie AG genau an die Vorgaben eines renommierten externen Gutachters, kündigt Denk an.