„Engstirnig, nicht mit FP zu reden“
Von Josef Ertl
Seit fünf Monaten ist Reinhold Entholzer (SPÖ) nun Landesrat für Verkehr und Naturschutz. Der 53-Jährige setzte bereits einige Akzente.
KURIER: Wird die zweite Straßenbahnachse in Linz tatsächlich oberirdisch geführt, wie Sie das vorgeschlagen haben?
Reinhold Entholzer: Es hat ein Gespräch mit der Stadt Linz und Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl gegeben. Es gibt eine gemeinsame Sichtweise, wie wir weiter vorgehen und dass wir uns vor allem Urfahr anschauen.
Worum geht es in Urfahr?
Die Linzer wollten das komplett unterirdisch machen. Wir sagen, wir müssen beim Gesamtprojekt auch Einsparungen erzielen, weil wir uns die Straßenbahn sonst nicht leisten könnten. Wenn wir uns das vernünftig anschauen, sind wir der Meinung, dass wir in Urfahr auch oberirdisch fahren können. Das kann sich ja im Laufe der Zeit der ändern. Man kann in 10, 15 Jahren vielleicht doch unterirdisch fahren.
Wo soll die zweite Straßenbahn in Urfahr verlaufen?
Wir wollen die Regiotram, sprich die Verlängerung der Mühlkreisbahn, auf der bestehenden Trasse bis zur Eisenbahnbrücke führen. Ein denkbarer Knoten wäre beim Peuerbachgymnasium, denn dort könnte man auch eine Umsteigestation für die hereinkommenden Busse gestalten. Die Stadt Linz sieht ein, dass wir bei den Kosten im Rahmen bleiben müssen. Man muss umgekehrt der Stadt Linz Verständnis entgegenbringen, dass man beim Parkbad rund 200 Meter unterirdisch fährt, denn sonst müsste man bei der Tabakfabrik zwei Gebäude wegreißen. Hier in Tieflage zu gehen, gefällt wiederum Franz Hiesl nicht. Andererseits sagen wir wieder, dass wir beim AKH oberirdisch fahren wollen, weil wir hier nur eine Gleisachse brauchen.
Sie gehen davon aus, dass aus der Mühlkreisbahn eine Straßenbahn wird.
Es wird erst im Oktober/November über die Regionalbahnen entschieden. Sie gehören der ÖBB. Das Land nimmt sie nur dann, wenn wir das Geld bekommen, damit wir sie entsprechend attraktiveren können. Die ÖBB haben in den vergangenen 15 Jahren fast nichts investiert.
Es wird das keine Straßenbahn sein, sondern eine Regiotram. Eine innerstädtische Straßenbahn fährt 100 Prozent Niederflur. Sie hat deshalb kleine Räder und hat nur auf einer Seite Türen, deshalb benötigt sie eine Umkehrschleife. Eine Regiotram hat auf beiden Seiten Türen und sie fährt bis zu 90 km/h schnell. Die Regio tram würde von Rohrbach über die Linzer Eisenbahnbrücke, das AKH und den Europaplatz in den Linzer Hauptbahnhof einmünden. Sie sollte dann bis Traun und Ansfelden weitergeführt werden.
Die Linzer SPÖ ist machtpolitisch sehr stark. Wie hat sie reagiert?
Wir sind nicht auf der Welt, um uns lauter Freunde zu machen. Man darf einmal seine eigene Meinung kundtun. Dann muss man schauen, dass man einen Kompromiss findet. Es mag vielleicht ein bisschen provozierend gewesen sein, das gebe ich schon zu. Wir sind ins Gespräch gekommen. Es ist noch immer nicht alles eitel Wonne, aber wir sind auf einem guten Weg. Wir versuchen eine Linie zu gehen, mit der beide leben können.
Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl äußert sich sehr positiv über Sie. Können Sie gut mit ihm?
Das weiß ich noch nicht. Außer gelobt, hat er noch nichts getan. Das Entscheidende wird sein, ob Geld fließt. Lob kann auch gefährlich sein. (lacht)
Für Aufsehen hat Ihre Aussage zum Verhältnis zur FPÖ gesorgt, wo Sie auch eine Koalition nicht ausgeschlossen haben.
Es war eher meine Position zur Demokratie. Ich halte nichts davon, zu sagen, nur die anderen sind engstirnig und wir nehmen uns das Recht heraus zu sagen, mit denen reden wir nicht. Dann sind wir selbst genau in derselben Engstirnigkeit. ich würde mit der FPÖ reden, auch nach der Wahl. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mich mit ihnen einigen kann. Aufgrund der Proporzregierung bin ich sowieso nicht in der Lage zu sagen, mit Manfred Haimbuchner rede ich nicht. Ich sitze mit ihm in der Landesregierung. Es gibt viele Sachthemen, über die man reden kann. Aber mir gefällt auch einiges nicht. Zum Beispiel Haimbuchners Gegenstimmen gegen alles, was Josef Ackerl zur Integration vorschlägt.
Hat Sie die Kritik mancher aus der Partei überrascht?
Nein, damit habe ich gerechnet. Wenn man eine Ansage macht, muss man sich der Kritik stellen.