„Eine Fusion ist kein Thema für uns“
Es ist momentan das bestimmende regionale Thema in Sachen Fußball an den Stammtischen: Andreas Rabl, FPÖ-Stadtrat in Wels und Präsident von WSC Hertha, will seinen Verein mit dem Stadtrivalen FC Wels fusionieren.
Rabls Plan stößt allerdings auf wenig Gegenliebe. „Bei uns ist das kein Thema", sagt FC-Sektionsleiter Fritz Huber. Auch seine Vorstandskollegin Petra Müllner, die für die SPÖ im Landtag sitzt, bestätigt: „Von uns aus ist kein Interesse da." Rabls Vorstoß sorgt auch in den eigenen Reihen für Verwunderung. Juan Bohensky, sportlicher Leiter von WSC Hertha: „Ich bin in diese Sache überhaupt nicht involviert." Nun rudert der fußballbegeisterte FPÖ-Lokalpolitiker im KURIER-Gepräch zurück. „Das war nur eine Überlegung von mir. Bis zu einer Fusion ist es ein weiter Weg."
Vorstellungen
Rabl hat dennoch bereits konkrete Vorstellungen. So soll der Klub nach der Zusammenlegung FC Hertha Wels heißen. Er könne sich weiters vorstellen, dass die Kampfmannschaft ihre Spiele im Mauthstadion austrägt. SPÖ-Vizebürgermeister und Sportreferent Hermann Wimmer hält sich aus der aktuellen Diskussion heraus. „Das ist eine Angelegenheit der beiden Vereine."
Außerdem stehe beim FC nach dem Rücktritt mehrerer Funktionäre eine Generalversammlung mit Neuwahlen des Vorstands an. Termin dafür gibt es noch keinen. „Was der Klub zunächst einmal dringend braucht, ist ein funktionierendes Führungsteam – und keine Fusion", betont Wimmer. ÖVP-Stadtrat Peter Lehner kritisiert, dass sich Rabl mit seinem Vorschlag der SPÖ anbiedert. „Er will wohl eine Koalition im Fußball haben. Es ist kein Geheimnis, dass der FC ein roter Verein ist."
Lehner findet es nicht gut, dass der Präsident eines Sportklubs auch eine politische Funktion hat. „Das gibt ein komisches Bild ab und ist eine schlechte Lösung." Rabls Konter: „Wenn der Herr Lehner es so sieht, respektiere ich das. Aber es berührt mich nicht." Die beiden Stadträte liegen auch im Clinch, was den Neubau des Vereinsheims von WSC Hertha betrifft. Lehner hatte ja öffentlich gemacht, dass die Baukosten um 351.000 Euro überschritten wurden.
Beim FC Wels gefährdet die Funktionärskrise hingegen das Mega-Projekt einer 7,2 Millionen teuren neuen Heimstätte, die der OÖ-Ligist im Stadtteil Wimpassing bekommen soll. Der Gemeinderat hat längst sein Okay für die Anlage gegeben. Der Spatenstich wurde allerdings noch immer nicht gemacht. Grund für die Verzögerung: Der FC hat es bisher nicht geschafft, Pläne vorzulegen, wie die Sportstätte aussehen soll.