Chronik/Oberösterreich

Ehepaar ist verzweifelt: Haus wird "zugemauert“

In jahrelanger, liebevoller Kleinarbeit haben Josef Pleimfeldner und Ehefrau Hildegard ihr Haus in Schlierbach renoviert. Völlig umsonst. Direkt vor den Wohnzimmerfenstern der Familie schießt eine mächtige Halle in die Höhe, die samt Dach zwölf Meter hoch werden soll. „Unser Lebenswerk ist zerstört“, sagt der 62-jährige Pensionist. Dass die Firma Winter an dieser Stelle bauen darf, liegt am Flächenwidmungsplan der Gemeinde.

Pufferzone fehlt

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Das Haus des Ehepaares, das seit 1977 dort lebt, steht noch im Wohngebiet, das nächste Grundstück wurde vor vielen Jahren als Gewerbefläche deklariert. Eine Pufferzone dazwischen fehlt allerdings. „Ich habe mich an das Gesetz gehalten und hätte den Bau der Halle gar nicht verbieten können“, rechtfertigt sich Bürgermeisterin Katharina Seebacher. Wolfgang List, Wiener Anwalt der Pleimfeldners, will sich noch nicht geschlagen geben – obwohl er bisher mit allen Klagen gegen den Bau- und Gewerbebescheid abgeblitzt ist. Letzte Hoffnung ist nun eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof.

„Es handelt sich um ein kleines Siedlungsgebiet mit lauter niedrigen Häusern. Es kann nicht sein, dass eine so hohe Halle hingeknallt wird. Ich bin sicher, das widerspricht der Raumordnung“, betont List. Und Josef Pleimfeldner ergänzt: „Niemand kann sich vorstellen, wie es uns geht. Wir schauen jetzt vom Wohnzimmer aus direkt in die Halle.“ Die Lebensqualität werde durch Lärm, Staub und Lichtmangel massiv eingeschränkt. Von der Firma Winter war gestern niemand erreichbar.