Ehemaliger Shoppingtempel wurde zur Geisterstadt
Von Daniel Voglhuber
Eine Geisterstadt. Diesen Eindruck macht die UNO Shopping in Leonding. Aus Lautsprechern hallt über den spärlich besetzten Parkplatz Musik, die Drehtür zum Eingang bewegt sich quietschend. Auch im Inneren steigt ein Gefühl der Verlorenheit auf. Bei fast allen Geschäften, in denen Mitte der 1990er reges Treiben herrschte, sind die Rolläden heruntergelassen. Nur vereinzelt huschen Kunden durch die verödeten Gänge.
Einer der wenigen, der die Stellung gehalten hat, ist Trafikant Bernhard Gartner. „Besonders schlimm ist es seit einem Jahr, seitdem sind die Geschäfte nicht mehr nachbesetzt worden. Als der McDonald`s vor zwei Jahren zugesperrt hat, ist es rapide bergab gegangen." Wie es mit dem Zentrum weitergehen wird, weiß er nicht.
Investor
Im Jänner verkündete die seit 2009 als Eigentümerin fungierende JOHA Gesellschaft, sie verhandle mit drei Investoren. Ein neuer Partner und Betreiber soll rund 70 Millionen Euro für eine Umgestaltung mitbringen. „Es gibt erfolgversprechende Gespräche", erklärt Sprecher Roman Rusy. Wann ein Finanzier präsentiert wird, sei aber ungewiss. Mit zwei Geschäften, die das ehemalige Einkaufsparadies verlassen, sei ein Räumungsvergleich geschlossen worden. Die Ankermieter Media Markt und Interspar an den Enden des Gebäudes bleiben. Was dazwischen hinkommt, sei nicht fix. „Viele internationale Shopbetreiber sind noch nicht in Österreich angesiedelt. Außerdem gibt es etwa in London tolle Dinge wie Massagesalons oder Teestudios in den Zentren", glaubt Rusy an das Potenzial. Der Niedergang des Shoppingtempels habe eingesetzt, weil nie groß investiert worden sei.
500 Meter weiter brummt in der Plus City mit bis zu 45.000 Besuchern an Spitzentagen das Geschäft. Anders als bei der ehemaligen Konkurrenz hängt der typische Geruch von Einkaufszentren aus Parfüm, Essen und Textilien in der Luft. Das Zentrum erwirtschaftet mit seinen 200 Geschäften im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 355 Millionen Euro, was einem Plus von 1,66 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Wettkampf
„Wir hatten die besseren Geschäfte als die UNO Shopping und realisierten diverse Ausbaustufen", beschreibt Betreiber Ernst Kirchmayr den Erfolg. Die Kunden kämen zu ihm, weil sie hier Topmarken, die es in Oberösterreich nur hier gebe, und ansprechende Architektur vorfänden. Und was dazu komme: „Wir machen gerne Events." Mit 80 Veranstaltungen pro Jahr lockt das Zentrum die Menschen in die Plus City. Ohne den früheren Wettkampf mit dem Nachbarn und die damit notwendigen Erweiterungen stünde sein Haus nicht dort, wo es derzeit ist.
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