Chronik/Oberösterreich

Durchbruch für neue Donaubrücke

Es ist unerträglich. Bis zu 25.000 Fahrzeuge passieren jeden Tag die Brücke; im Berufsverkehr verliert man rund eine Stunde Lebenszeit im Stau", betont Mauthausens Bürgermeister Thomas Punkenhofer (SPÖ). Die Gemeindebürger seien über die tägliche Verkehrssituation vor der Haustür verzweifelt – seit Jahren werde Besserung versprochen, passiert sei bisher wenig. "Das gehört endlich gelöst." Eine Entlastung scheint nun in Sicht.

Weil zuletzt alle Beschwerden gegen die geplante Umfahrung von Pyburg-Windpassing auf niederösterreichischer Seite vor Höchstgerichten abgeblitzt sind, ist auch eine Hürde für den dringend nötigen Neubau der völlig überlasteten Mauthausener Donaubrücke gefallen. Am Mittwoch haben die beiden betroffenen Bundesländer den Startschuss für die Planung der Brücke verkündet; die Baukosten von geschätzten 60 Millionen Euro wollen sie sich teilen.

"Bis zum Baubeginn wird es schon noch einige Jahre dauern", relativierte Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter und Straßenbaureferent Franz Hiesl (ÖVP). Erster Schritt sei die Standortfindung, entschieden wird bis Jahresende. Dann folgen die Planung und schließlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung.

"Die Brücke ist eine bedeutende Lebensader von regionaler und überregionaler Bedeutung", beteuert Landeshauptmann Josef Pühringer bei einer gemeinsam mit dem nö. Amtskollegen Erwin Pröll abgehaltenen Pressekonferenz. Pühringer dankte Pröll für die gute Zusammenarbeit: "Ohne Niederösterreich könnten wir die Brücke nicht bauen. Die großen Firmen der wirtschaftlich starken Region haben bereits enormen Druck gemacht, weil die bisherige Donauquerung für sie einen Flaschenhals auf der Verbindung zur Westautobahn darstellt", erläuterte Pühringer.

Glücklich

Mauthausens Ortschef Punkenhofer, der bei der öffentlichen Bekanntgabe der Finanzierungseinigung zum Brückenneubau nicht geladen war, sieht nun optimistischer in die Zukunft: "Wenn alles so kommt, wie jetzt versprochen, bin ich sehr glücklich." Entscheidend bei der Planung sei jedoch, dass der Brückenstandort rund 500 Meter weiter flussabwärts verlegt werde: "Damit unser Gemeindegebiet künftig nicht mehr so belastet wird."

"Wir haben die Umfahrung Pypurg-Windpassing bereits ausgeschrieben, im Herbst können die Arbeiten beginnen", sagte Pröll. Die Umfahrung kostet rund 14 Millionen Euro und soll Ende 2017 fertig sein.

"Rund 22.000 Autos queren täglich die mehr als 50 Jahre alte Donaubrücke, die ihre technische Lebensdauer erreicht hat. 15 Prozent davon sind Lkw", sagte Hiesl zur aktuellen Situation. Wann die Brücke genau fertig werde, könne man aber schwer schätzen. Denkbar wäre, dass sie "zu Ende der kommenden Legislaturperiode" befahrbar sein wird, prognostizierte Hiesl. Möglicherweise erhält das Bauwerk auch eine Fahrradspur.

In die alte Konstruktion werde man bis dahin so wenig wie möglich investieren: "Gerade ausreichend, um die Sicherheit zu gewährleisten."