Corona-Test beim Hausarzt bald möglich
Das entsprechende Gesetz ist seit Mitte dieser Woche beschlossene Sache, nun gilt es die Rahmenbedingungen zu verhandeln: Was bis vor ein paar Tagen noch kaum denkbar war, ist jetzt also offiziell auf Schiene: Österreichs Hausärztinnen und Hausärzte dürfen demnächst selbst Corona-Tests durchführen.
Freiwilligkeit
Die Reaktionen darauf sind vielfältig, auf einen Grundtenor können sich aber alle einigen: „Der entscheidende Faktor ist die Freiwilligkeit. Niemand kann gezwungen werden, Corona-Tests in seiner Praxis anzubieten. Aber für alle, die das wollen und können, gibt es nun demnächst also die gesetzliche Grundlage“, erklärt Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer in OÖ.
„Wenn es eine entsprechende Diskussionsbereitschaft von ÖGK und Bund gibt, kann es jetzt schnell gehen mit der Umsetzung. Entscheidend dabei ist, dass die Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte wahr- und ernstgenommen werden. Die Kosten-Nutzen-Rechnung muss einfach stimmen“, so Niedermoser.
Bessere Einschätzung
Wolfgang Ziegler, niedergelassener Allgemeinmediziner in Kremsmünster und stellvertretender Sprecher der Hausärzte in OÖ, begrüßt diese Entwicklung: „Es ist einfach sinnvoll, dass wir Hausärztinnen und -ärzte nun bald testen dürfen. Wir kennen unsere Patientinnen und Patienten und können entsprechende Symptome sicher am besten einschätzen.“
Derzeit sind nur die bekannten PCR-Tests behördlich genehmigt, eine Anerkennung der sogenannten Antigen-Schnelltests wäre laut Ziegler eine riesige Erleichterung im Alltag: „Bei diesem Test, der mittlerweile ziemlich gut funktioniert, findet ebenfalls ein Nasen-/Rachenabstrich statt, die Auswertung bis zum Ergebnis dauert aber nur 15 Minuten.“ Es müsse also keine Probe ins Labor: „Unsere Patienten würden sofort eine Entwarnung bekommen.“
Keine Berührungspunkte
Allgemein weist Ziegler darauf hin, dass „Test beim Hausarzt ja nicht zwingend Test in der Ordination bedeutet.“ Und falls doch, müssten sich Patienten mit entsprechenden Symptomen natürlich anmelden: „Bei mir erfolgt dann eine zeitliche Trennung. Diese Menschen untersuche ich nach meiner normalen Ordinationszeit, damit es keine Berührungspunkte gibt und ich danach die Ordination desinfizieren kann.“
Ein Kritikpunkt von Ziegler kommt in Richtung der Österreichischen Gesundheitskasse: „Wir sind sicher nicht ausreichend mit entsprechender Schutzausrüstung versorgt, seit dem Sommer haben wir nichts bekommen. Da ist die ÖGK säumig.“
Fehlende Ausrüstung
Und genau diese Schutzausrüstung sowie das entsprechende Honorar und die Freiwilligkeit sind auch für Angelika Reitböck entscheidend dafür, wie viele Hausärzte Corona-Tests anbieten werden: „Die Idee ist eine gute, aber die Rahmenbedingungen müssen einfach stimmen.“
Die Verunsicherung in der Bevölkerung sei derzeit groß, „umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und abzuwarten. Nicht jeder Schnupfen und nicht jede Verkühlung ist gleich eine Corona-Infektion“, entwarnt die niedergelassene Allgemeinmedizinerin aus Steyrling, die gleichzeitig auch Präsidentin des österreichischen Hausärzteverbandes ist.
„Von Kolleginnen und Kollegen bekomme ich verschiedene Rückmeldungen: Es gibt jene, für die sind Tests in der Ordination rein räumlich gar nicht möglich oder sie wollen auch einfach nicht. Andere freuen sich auf die neue Möglichkeit“, erklärt Reitböck, und: „Fakt ist, dass wir alle eine Routine für das Testen im Alltag entwickeln müssen, damit keine Fehler gemacht werden.“