Cobra-Einsatz nach telefonischer Morddrohung
Montagnachmittag, kurz nach 17 Uhr: Karlheinz Angerer, stellvertretender Bezirkshauptmann von Kirchdorf an der Krems, wollte gerade nach Hause gehen, als sein Telefon läutete. Am anderen Ende der Leitung war eine männliche Stimme zu hören, die mehrmals in den Hörer schrie: „Dich erschieß’ ich.“
Angerer informierte sofort seinen Chef Dieter Goppold, der wiederum die Polizei zu Hilfe rief. „Für uns war es eine ernstzunehmende Drohung“, sagt Goppold zum KURIER. Das sei Angerer noch nie passiert, obwohl er bereits seit 20 Jahren in der BH tätig ist.
Laufendes Verfahren
Dienstagfrüh ist das Amt dann regelrecht abgeriegelt worden. „Die Sicherheit der Mitarbeiter musste gewährleistet werden“, betont eine Polizeisprecherin. Das Einsatzkommando Cobra hatte mittlerweile in Erfahrung gebracht, dass es sich bei dem Anrufer um den 54-jährigen Franz F. handelt.
Mitglieder der Spezialeinheit umstellten wenig später das Elternhaus des Verdächtigen in Kremsmünster und entdeckten ihn auf dem Dach sitzend. Erst als das Haus gewaltsam geöffnet wurde, ließ sich der Mann festnehmen. Er wurde schließlich in die Polizeiinspektion Kremsmünster gebracht, wo ihn die Beamten verhörten. Motiv für die Drohung dürfte ein laufendes Verfahren sein, bei dem es um den Anschluss einer Wasserleitung geht und das F. offenbar schon zu lange dauert.
„Über den Verdächtigen wurde die Untersuchungshaft verhängt. Er befindet sich in der Justizanstalt Garsten“, bestätigt Staatsanwalt Guido Mairunteregg.
F. sei nicht zum ersten Mal auffällig geworden. Ob der Mann tatsächlich eine Waffe besitzt, war gestern Abend noch unklar. Bezirkshauptmann Goppold hält nach dem Vorfall nichts davon, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. „Wir haben erst vor kurzem Kameras im gesamten Gebäude eingebaut.“