Chronik/Oberösterreich

Borkenkäfer sorgt für nächstes Krisenjahr

Auf ein weiteres Krisenjahr in der Waldwirtschaft müssen sich Forst- und Holzverarbeitungsbetriebe in Oberösterreich einstellen. Durch die Borkenkäferplage droht mehr Schadholz anzufallen als im vergangenen Jahr, kündigt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger an. Diese Prognose lassen Käferfallen nach den ersten Schwarmflügen des Schädlings zu. An einem runden Tisch mit allen Partnern in der Holzbranche wurden am Montag Sofortmaßnahmen zur Verarbeitung und Lagerung der neuen Schadholzberge beraten.

Vom Rekordholzeinschlag von 3,5 Millionen Festmeter waren 2018 1,5 Millionen Festmeter dem Borkenkäferbefall geschuldet. Sturmschäden im Herbst 2018 und dazu der Schaden durch die Schneelasten im heurigen Jänner, die alleine auf 500.000 Festmeter geschätzt werden, verschärfen den Druck. „Wir haben Glück, dass wir Verarbeitungsbetriebe haben, die gewaltige Mengen abnehmen können. Doch die stoßen an ihre Grenzen“, sagte Hiegelsberger. Betriebe, wie die Papierfabrik Nettingsdorfer werden heuer die zweieinhalbfache Menge Holz einkaufen. Alle Betriebe würden an ihrer Leistungsgrenze verarbeiten, versichert Spartensprecher Ferdinand Reisecker.

Weil die Gefahr besteht, dass Holzlager aus dem Wald nicht mehr geräumt werden können und vom Käfer befallen werden, sollen außerdem mit Bundesförderung Nasslager errichtet werden. Allein das Land prüfe derzeit fünf Standorte dafür, sagte Hiegelsberger. In derartigen Sammelstellen ist Holz für längere Zeit lagerbar. Die Wertminderung wird zu Großteil vom Bund abgegolten. Chemische Behandlung im Wald wäre das letzte Mittel, versichern die Verantwortlichen. Der Schaden für die Waldbauern ist jedenfalls enorm. Für Schadholz wird ein Preis der um mindestens ein Drittel niedriger als der Normalpreis von 80 bis 90 Euro für den Festmeter bezahlt. Viele Bauern seien verunsichert und würden jetzt zögern abgeholzte Waldflächen neu zu bepflanzen, schilderte LK-Präsident Franz Reisecker. Land und LK haben daher ihren Beratungsdienst für die Waldbauern intensiviert.