"Wenn Asylwerber kommen, demonstriere ich"
Der Vorschlag von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), in der Hiller-Kaserne im südlichen Linzer Stadtteil Ebelsberg bis zu 100 Asylwerber unterzubringen, stößt den Anrainern sauer auf. "Wenn hier ein Asylwerberheim herkommt, dann nehme ich mir Urlaub und gehe demonstrieren", echauffiert sich Günther Reiter, Bewohner der Siedlung Hillerstraße, neben der Kaserne.
"Wollen Wohnsiedlung"
Das Bundesheer wollte das Areal eigentlich bis Ende 2015 nutzen und dann verkaufen. Auf rund 160.000 soll ein neuer Stadtteil entstehen, plant die Stadt Linz. "Eine zusätzliche Wohnsiedlung ist uns natürlich um einiges lieber, denn das ist besser für unser Geschäft", erklärt Christoph H., ein Mitarbeiter der Trafik. Gegen Ausländer habe er selbstverständlich nichts.
Ein Ebelsberger wandte sich mittels offenem Brief an die Ministerin: "Wenn man dort 100 Flüchtlinge unterbringt, dann verschärft man die Ausländerproblematik in dieser Gegend noch zusätzlich", schreibt der Initiator Franz Schramböck.
Bis zum Schulbeginn im September werden 100 Flüchtlinge aus den Erstaufnahmezentren des Bundes in Internaten der oö. Landesfachschulen untergebracht. Es handle sich dabei um eine Übergangslösung, in der Zwischenzeit werde nach Dauerquartieren gesucht, teilte Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SPÖ) mit.
In welchen Schulinternaten die Asylwerber unterkommen, ist noch geheim – auch, um keine Unruhe in den Gemeinden zu stiften. „Wir führen derzeit Gespräche, schon kommende Woche wird eine Entscheidung fallen“, sagt ein Sprecher des Sozialressorts. Durch die Internatslösung würde sich auch die Diskussion über eine Belegung der Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg entspannen.
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) bekräftige am Donnerstag sein Nein zu den Projekt. „Der Flächenwidmungsplan verbietet eine derartige Nutzung. Die Gebäude sind in einem desolaten Zustand und haben keine Anbindung an das Strom-, Wasser- und Kanalnetz.“
„Kaserne geeignet“
Beamte des Verteidigungsministeriums widersprechen dem Bürgermeister: Die Kaserne, die in den nächsten zwei Jahren vom Bundesheer verkauft werden soll, sei in einem brauchbaren Zustand, und als Asylquartier geeignet, hieß es nach einer Besichtigung.