Chronik/Oberösterreich

Art-Brut-Künstlerin hat Tiere im Fokus

Taflerei“ und „Sitzarbeit“ sind  Johanna Rohreggers Spezialität, wenn sie im Atelier des Diakoniewerks Gallneukirchen kreativ tätig ist.  „Einen halben Tag mache ich das eine, einen halben Tag das andere“, erklärt  die Künstlerin aus Alberndorf, die dort seit elf Jahren einige Tage in der Woche verbringt.  Mit „Taflerei“ meint die Mühlviertlerin  mit Downsyndrom ihre  großformatigen und  farbenprächtigen Bilder aus Ölkreide, die mit ihren starken Konturen  ein wenig an Werke aus dem Expressionismus des frühen 20. Jahrhunderts erinnern.

Bei der „Sitzarbeit hingegen“ stellt Rohregger filigrane Grafiken in Schwarz-Weiß  her. Ihre Figuren arbeitet sie auf einer Hartschaumplatte ein, die sie dann   als Druckvorlage benutzt. „Da steche ich mit einem spitzen Stift  lauter kleine Punkte in die Platte hinein“, sagt die 36-Jährige über ihre Arbeitsweise.

Tiere

Alle Inhalte anzeigen

Hauptmotive in den Werken sind die Tiere und die Landschaften aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Dass die Künstlerin  auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen ist, macht sich auch in ihren Bildern bemerkbar. Vitale, ausdrucksstarke Schweine, Hühner, Hunde oder Kühe  blicken den Betrachtern  entgegen. Eine Vorlage braucht sie dabei nicht. „Sie hat die Tiere im Kopf. Johanna hat früher im Stall geholfen, auch beim Kälber ziehen“, erzählt ihre Mutter, Rosemarie Rohregger, stolz. Für die Bilder hat ihre Tochter eine  eigene Formsprache entwickelt und sie schafft  es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.  

Doch nicht nur die Bewohner des Bauernhofs haben es der Malerin und Grafikerin  angetan. Auch exotische Exemplare wie Koala- und Pandabären oder Giraffen stehen im Mittelpunkt ihres Interesses. „Die Tiere habe ich im Fernsehen bei Universum gesehen und dann gemalt“, sagt  die Mühlviertlerin. Ebenso wenig wie auf eine Vorlage ist die Alberndorferin bei ihrer Kunst auf fremde Hilfe angewiesen. „Die Mitarbeiter im Diakoniewerk dürfen auch gar nicht helfen, sondern lediglich beraten“, weiß die Mutter zu berichten.

Alle Inhalte anzeigen

Seit einigen Jahren  zählt Johanna Rohregger mit ihren zu den herausragenden Vertretern der Art Brut in Oberösterreich. Unter anderem  war sie 2010 für den EUWARD nominiert, einem europäischen Kunstpreis für Malerei und Grafik für Künstler mit geistiger Behinderung. Dabei stellte sie auch in München aus. Im vergangenen Jahr hingen die Bilder für das Essl Museum Wien im Schömer Haus in Klosterneuburg.

INFO: Johanna Rohregger stellt eine Werkauswahl während der Alberndorfer Kulturtage im  Gemeindeamt  aus. Zu sehen gibt es die Bilder bis 31. August während der Amtszeiten.

Weiterführende Links