Chronik/Oberösterreich

Aiderbichl: Mitarbeiter aus U-Haft entlassen

In der Causa wegen möglicher Malversationen bei Zuwendungen an Gut Aiderbichl ist gestern, Mittwoch, der Mitte Juni verhaftete Mitarbeiter aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Die Verdunkelungsgefahr sei inzwischen weggefallen, der Fluchtgefahr könne man mit Auflagen entgegenwirken, sagte Norbert Hauser von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zur APA.

Gegen den Beschuldigten besteht Betrugsverdacht in Zusammenhang mit Zuwendungen an die Gut-Aiderbichl-Privatstiftung. Zudem wird gegen ihn auch wegen des Verdachtes der Veruntreuung ermittelt: Er soll Gelder, die für den Tierschutz übergeben worden seien, für private Zwecke verwendet haben. Ein weiterer Betrugsvorwurf betrifft offenbar ungerechtfertigte Auszahlungen von Versicherungsleistungen.

Umfangreiches Material gesichert

Laut Hauser hat seine Behörde selbst den Antrag auf Enthaftung gestellt. Die Verdunkelungsgefahr sei weggefallen, nachdem bei Hausdurchsuchungen umfangreiches Material sichergestellt worden sei. Auch etliche Zeugen seien inzwischen befragt worden. Und der Fluchtgefahr könne man mit Auflagen entgegenwirken. So musste der Verdächtige ein Gelöbnis ablegen, er muss sich regelmäßig bei der Polizei melden.

Der Festgenommene war Mitarbeiter jenes Gutes im oberösterreichischem Innviertel, das ein 87-jähriger Deutscher im Sommer 2010 an die Aiderbichl-Privatstiftung vermacht hatte. Laut Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser betrug das Erbe insgesamt 1,3 Millionen Euro. Der Erblasser, er starb Ende 2011, hatte auch finanzielle Zuwendungen an Aiderbichl getätigt. Einer Strafanzeige des Bruders des Verstorbenen zufolge soll das Testament nicht rechtmäßig zustande gekommen sein. Daraufhin wurden Ermittlungen eingeleitet. Nach Ansicht der Generalprokuratour ist in der Causa ein Gesamtschaden von mehr als fünf Millionen Euro möglich.

Vier Personen beschuldigt

In der Causa werden insgesamt vier Personen beschuldigt. Es handelt sich neben dem nun enthafteten Verdächtigen um eine Schwester des Mannes sowie um zwei Verantwortliche von Gut Aiderbichl. Ob gegen Michael Aufhauser selbst - er befindet sich nach einer schweren Herzoperation auf Rehabilitation - und gegen Stiftungsgeschäftsführer Dieter Ehrengruber ermittelt wird, wurde bisher nicht offiziell bestätigt.