Chronik/Oberösterreich

70 Prozent der AK-Mitarbeiter sind Frauen

Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer hat nach 18 Jahren im Amt Bilanz gezogen. Der 68-Jährige hob hervor, dass sein Haus immer versuche, ein interessenspolitischer Player zu sein. Die AK OÖ startete als erste Kammer zwei Bürgerinitiativen, etwa jene zur Sicherung der Pensionen und führte die österreichweiten Instrumente Arbeitsklimaindex, Wertschöpfungsbarometer und Kinderbetreuungsatlas ein. Die Mitgliederanzahl ist um 170.000 gestiegen.

"Haben an Akzeptanz gewonnen"

„Es ist wichtig, ständig den Kontakt zu den Mitgliedern zu haben“, sagte Kalliauer. Das sah er auch als seinen größten Erfolg, „dass die AK in den 18 Jahren an Akzeptanz bei den Mitgliedern weiter gewonnen hat“ und ein Image geschaffen wurde, „dass wir eine Organisation sind, die sich dynamisch weiterentwickelt“. Stolz sei er auf den hohen Frauenanteil von inzwischen 70 Prozent im gesamten Haus. Keine Freude bereitet habe ihm „dass wir die Zerschlagung der Gebietskrankenkasse nicht verhindern konnten“.

Sozialpartnerschaft nicht um jeden Preis

Er sei ein „Bekenner der Sozialpartnerschaft, aber nicht um jeden Preis“. Er bereue keines von den Videos, die zur Diskussion und sogar zum Aussetzen der Zusammenarbeit seitens der Wirtschaftskammer geführt hatten, auch nicht das „berühmt-berüchtigte Schwarzbuch“. Dieses wurde zugunsten einer Clearingstelle, „die die Chance hat, zu beweisen, dass sie funktioniert“, ausgesetzt. Es könne sich sehen lassen, was die Sozialpartnerschaft zuletzt auf die Reihe gebracht habe, die Initiative „Du kannst was“ im Ausbildungsbereich und gemeinsam mit AMS und Land OÖ die Coronastiftung.

Zusammenarbeit mit anderen Fraktionen

Als essenziell sah er „ein gutes Zusammenspiel aller Fraktionen, die Einbindung aller bei Entscheidungen und die Lust, Neues auszuprobieren“. Ihn habe immer angetrieben, dass bei allen Veränderungen die Grundanliegen gleich blieben: „Die Menschen wollen Arbeit, von der sie leben können und eine Gegenleistung von der Gesellschaft“ und „die Menschen erwarten keine Wunder, aber sie erwarten, dass wir ihre Anliegen ernst nehmen“.

Aufsichtsvorsitzender der BBRZ-Gruppe

Er habe nicht vor, weiter politisch tätig zu sein, „aber 45 Jahre Gewerkschaft kann man nicht einfach wegwischen, und ich kann nicht garantieren, dass es mich manchmal zerreißt und ich etwas sagen werde.“ Im Aufsichtsrat der BBRZ-Gruppe wird Kalliauer bleiben und dort den Vorsitz übernehmen. Ansonsten will er „all das erledigen, das ich aufgeschoben habe“ und mehr auf seine Gesundheit schauen.