2000 Hennen legen wöchentlich 10.000 Bio-Eier
Von Daniela Daxinger
Eine Spezialisierung hilft uns zu überleben. Dadurch ist auch ein Arbeitsplatz für mich entstanden“, sagt Irmgard Lettner, Biobäuerin aus Klam bei Grein. Vor zehn Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Mann Johann den Milch-Stiermast-Betrieb auf Bio-Legehennen umgestellt und den Schritt nicht bereut: „Wir konnten früher schon leben, aber der Milch- und Rinderpreis ist damals so schlecht geworden. Wir haben uns mehr oder weniger spezialisieren müssen.“
170.000 Euro hat die Familie in den Umbau ihres Hofes investiert, etwa 15 Prozent davon wurden gefördert. „Unsere Spezialisierung auf Bio-Legehennen hat sich auf jeden Fall ausgezahlt. Wir haben seither um 25 Prozent mehr Einnahmen als vorher“, sagt Lettner.
Früher gehörten im Schnitt elf Mutterkühe, vier Kälber und neun Stiere zum Hof. Heute gackern 2000 Bio-Legehennen in einem knapp 500 Quadratmeter großen Stall, inklusive Wintergarten. „An warmen Tagen dürfen die Hühner dann nach draußen. Zwei Hektar haben wir dafür eingezäunt.“ Die restlichen acht Hektar Grünland bewirtschaftet die Familie mit Weizen, Roggen, Hafer und Gerste. „15 Kilo von unserem Korn streue ich ihnen täglich zum Picken. Den Großteil des Futters kaufen wir jedoch aus Engerwitzdorf zu.“
Homöopathie
Während Lettner als Lkw-Fahrer unterwegs ist, führt seine Frau den Nebenerwerbsbetrieb. Die gelernte Vermessungstechnikerin ist mit Leib und Seele Biobäuerin. „Bäuerin zu sein ist für mich der schönste Beruf. Ich konnte meine Kinder aufwachsen sehen und teile mir die Arbeit frei ein“, so die 52-jährige Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Um ihre 2000 Hennen kümmert sie sich liebevoll. „Damit sie nicht krank werden, mische ich vorbeugend immer spezielle Kräuter in ihr Futter. Das hab’ ich bei einem Homöopathie-Seminar für Geflügel gelernt“, erzählt sie.
So viel Einsatz hat sich ausgezahlt, denn 2009 wurde der Betrieb mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet. „Es gibt 750 Legehennenbetriebe in Österreich, 24 davon haben ein Gütesiegel. Jetzt gehören wir auch dazu. Ein bis zwei Mal im Jahr kommt der Kontrolleur. „Bei der letzten Überprüfung war er von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends da. Wir haben 407 Fragen ausfüllen müssen“, erinnert sie sich.
Abnehmer
Wöchentlich legen die Hühner zwischen 10.000 und 11.000 Eier. Davon landen rund 90 Prozent im Lebensmittelhandel, der Rest wird direkt ab Hof verkauft. „Unsere Eier werden wöchentlich von der Geflügel-GmbH abgeholt. Dort werden sie nach Gewicht sortiert, verpackt und weiter zu Spar geliefert.“ Ein Selbstbedienungskühlschrank am Hof der Familie steht 24 Stunden am Tag bereit. „Wir haben sehr viele Stammkunden, die sich ihre Eier direkt bei uns abholen.“ Das sind rund 4000 Stück im Monat. „Ich merke schon, dass die Leute wieder mehr Wert auf Bio legen. Speziell die Jungen sind sehr interessiert und wollen Produkte aus der Region.“ In den nächsten fünf Jahren wird Tochter Irmgard, 32, den Hof übernehmen.
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