Hals aufgeschlitzt: Kellner überlebte dank Not-OP
Von Jürgen Pachner
Gott sei Dank geht es dem Marco heute etwas besser. Als ich ihn gestern kurz im Spital gesehen hab’, war das kein schöner Anblick“, sagt Nina R., Schwester des am Montag in der Linzer Altstadt lebensgefährlich verletzten Kellners Marco H. Ihr Bruder sei im Gesicht stark geschwollen, könne allerdings schon leise sprechen. R.: „Er steht aber noch unter starkem Medikamenteneinfluss.“
Die Lebensgefahr sei mittlerweile gebannt, sein Zustand so weit stabil, dass er Dienstagnachmittag von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden konnte. Ärzte des AKH Linz hatten H. mit einer Notoperation gerettet, er wäre sonst verblutet. Mikrochirurgen gelang es, die durchtrennten Blutgefäße und Drüsen zusammenzunähen. Dabei mussten dem Patienten zahlreiche Blutkonserven verabreicht werden.
Über die Attacke konnte R. mit dem Bruder noch nicht reden. „Ich weiß aber, dass ihm bewusst war, dass sein Job nicht ungefährlich ist“, betont die 24-Jährige.
Blutfontänen
Plötzlich habe einer mit seinem vollen Bierglas auf den Kellner eingeschlagen. „Er hat ihn im Halsbereich getroffen, das Glas ist dabei zerbrochen.“ Aus H.s. Wunde sei fontänenartig das Blut gespritzt. „Es war wie aus einem Schlauch.“ Korhan drückte zunächst seine Hand fest darauf, während ein Gast Geschirrtücher holte. Polizei und Rettung wurden alarmiert. Der mutmaßliche Attentäter, ein 20-Jähriger aus Freistadt, und ein 17-jähriger Linzer ergriffen zu Fuß die Flucht.
„Mein Freund Erich hat die Verfolgung aufgenommen und die Polizei darüber informiert, wo sich die Verdächtigen gerade befinden. An der Oberen Donaulände hat man sie dann festgenommen“, sagt Korhan. Der 17-Jährige sei kurz darauf aber wieder enthaftet worden. Der tatverdächtige 20-Jährige blieb hingegen in Gewahrsam, zum Sachverhalt schweigt er vorerst – ein Alkotest verlief negativ. In der Hofgasse gibt es aber Überwachungskameras, die nun ausgewertet werden.
Murat Korhan empört, dass es nicht zum ersten Mal vorgekommen ist, dass Gäste des Nachbarlokals (das nicht den besten Ruf haben soll) seinen Betrieb störten. Immer wieder habe er deswegen die Polizei zu Hilfe gerufen. „Mir reicht es jetzt, Polizei und Bürgermeister müssen endlich wirksam was dagegen tun.“