19-Jährigem drohen zehn Jahre Haft
Von Daniel Voglhuber
Im türkisfarbenen Hemd und mit gesenktem Kopf sitzt Dominik H. vor dem Schöffensenat im Landesgericht Linz. Der 19-jährige Mühlviertler, der mit kurzen Sätzen antwortet, muss sich seit Montag wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Dem jungen Mann drohen bis zu zehn Jahre Haft. Anfang März 2012 soll er betrunken nach einer Auseinandersetzung in einem Café in Ried in der Riedmark dem 17-jährigen René M. zwei Faustschläge ins Gesicht verpasst haben. Dieser stürzte vor dem Eingang zu Boden und blieb regungslos liegen. Das Opfer erlag zwei Wochen später im Linzer Wagner-Jauregg-Spital seinen Kopfverletzungen. Der Angeklagte bekennt sich zu der Tat schuldig.
„Das war ein Tod, den niemand wollte. Das war eine sinnlose Rauferei“, betont H.s Anwalt. „Er hat zu mir gesagt, dass ich ein Feigling bin, weil ich 19 bin und er 17. Danach hatten wir ein Wortgefecht“, sagt H. leise zu dem tragischen Vorfall vor dem Café. „Und dann?“, will Richterin Ursula Eichler wissen. „Ich hab’ ihm zwei Mal mit der flachen Hand eine geschmiert“, gibt er nach einer längeren Pause an. Die Staatsanwaltschaft spricht allerdings von heftigen Faustschlägen.
Falschaussage
Die Anklage wirft dem 19-Jährigen auch vor, er habe nach der Tat drei Freunde, die mit ihm in der Bar waren, zu einer Falschaussage bewegen wollen. Sie sollten für ihn aussagen, das spätere Opfer habe einen Bekannten angegriffen. So hätte er ein Motiv für eine Attacke gehabt. H. jedoch will ihnen nur geraten haben: „Sagt aus, was ihr gesehen habt.“
Als ihm anderslautende Angaben vorgelesen werden, rechtfertigt er sich, er sei durcheinander. „Sie hatten Monate lang Zeit, sich zu überlegen, wie Sie sich zu verantworten haben“, rügt ihn Richterin Eichler.
Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt. Die Staatsanwaltschaft wirft Dominik H. weitere Gewalttaten aus der Vergangenheit vor. Er wird verdächtigt, im Juli 2009 bei einem Zeltfest einem Burschen einen Bierkrug gegen den Kopf geschlagen und ihn schwer verletzt zu haben. Außerdem soll er ein Jahr später einem seiner Cousins eine Platzwunde am Kopf zugefügt, einem zweiten drei Schneidezähne ausgeschlagen haben. Zu diesen Vorwürfen bekennt er sich nicht schuldig.
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