1000 Jahre Streit und Einigkeit
Von Daniel Voglhuber
Fährt man von Linz gen Westen zur Landesausstellung, muss man schon eineinhalb Stunden einrechnen. Doch Schönheit der Inn-Salzach-Region und ihrer Bauten entschädigt die Besucher für die lange Reise. Das Grenzgebiet zwischen Bayern und Oberösterreich hat sich für die Veranstaltung unter dem Motto „Verbündet – Verfeindet – Verschwägert“ herausgeputzt.
Eine Premiere: Erstmals ziehen die beiden Länder für eine gemeinsam Landesausstellung an einem Strang und beleuchten die ihre wechselseitige Geschichte vom 8. bis ins 19. Jahrhundert. In Ranshofen wurde das ehemalige Augustiner-Chorherren-Stift zum Ausstellungsort umfunktioniert. In Mattighofen erstrahlt das Schloss im neuen creme-gelben Glanz. Und gleich über der Grenze liegt die malerische Stadt Burghausen an der blauen Salzach, über der sich die längste Burganlage der Welt erhebt.
Geburtsurkunde
Hinter den mächtigen Gemäuern erfahren die Gäste etwas zu jener Zeit, als Österreich noch bei Bayern war. Schließlich siedelten sich die Bayern ab dem 8. Jahrhundert in der „Östlichen Mark“ an. Die Zeitreise endet im 14. Jahrhundert. Dann gingen die Herzogtümer Bayern und Österreich getrennte Wege. Einer der Höhepunkte der Schau ist wohl die selten gezeigte „Taufurkunde“ Österreichs aus dem Jahr 996, worin der Name Ostarrichi erstmals auftauchte.
Wer sich sportlich betätigen möchte, kann dann die anderen Ausstellungsorte mit dem Rad anfahren. Sie sind rund 30 Kilometer voneinander entfernt. In Braunau, Burghausen, Mattighofen, Franking und Hackenbuch gibt es die Möglichkeit, sich einen Drahtesel – auch einen mit Elektromotor – auszuborgen. Dann gibt es noch die Genussradtour, wo am Wegesrand mit regionalen Spezialitäten aufgewartet wird.
Dekadent
Während sich die bayerische Seite mit dem Mittelalter beschäftigt, taucht man in Ranshofen in die ausschweifende Welt der Fürsten, aber auch in das ärmliche Leben der einfachen Menschen ein. Als herausragendes Ausstellungsstück gilt hier die Kaisermonstranz Kaiser Karls VI.
Im Mattighofener Schloss, dem ehemaligen Sitz des Grafen von Ortenburg, widmet man sich dem 18. und 19. Jahrhundert ein. Diese Zeit prägten vor allem Umstürze. Zahlreiche Exponate belegen die Koaltionskriege gegen Napoleon oder den Aufstieg der Kaiserreiche Bayern und Österreich. Den Besuchern ist auch ein Einblick in das Privatleben der Herrschenden gestattet. So können sie im Schlosshof das Paume-Spiel, einen Vorläufer des heutigen Tennis, ausprobieren.
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