Chronik/Niederösterreich

NÖ: Mehrere Verletzte bei Kollision von zwei Zügen

Nach dem Zugsunfall auf der Franz-Josefs-Bahn in Kritzendorf (Gemeinde Klosterneuburg, Bezirk Tulln) vom Vorabend haben am Samstag die Bergungsarbeiten angedauert. Eine Untersuchungskommission erhob die Ursache der seitlichen Kollision eines REX und eines Cityjets. Laut ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger waren beide Garnituren nach Wien unterwegs gewesen.

Im Unfallbereich wurden Teile der Oberleitung entfernt, um mit einem Kran arbeiten zu können, sagte Hahslinger am Samstagvormittag. "Die Bergungsarbeiten gehen zügig voran." Vorerst unklar blieb, wann zumindest ein eingleisiger Betrieb im Bereich der Unfallstelle wieder möglich sein könnte. Im Abschnitt Klosterneuburg- Weidling - St. Andrä-Wördern bestand weiterhin ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen.

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„Erst gab es eine Notbremsung und dann ist der Waggon einfach umgekippt. Ich war im oberen Stock des Zuges mit 20 anderen Personen. Alle sind auf die Seite gefallen, aber blieben ruhig“, schilderte ein Augenzeuge (35) dem KURIER.

Das schwere Zugsunglück in Kritzendorf sorgte am Freitagabend für einen Großeinsatz der Rettungskräfte in Niederösterreich. Im Bahnhofsbereich von Kritzendorf (Katastralgemeinde Klosterneuburg) stieß ein City-Shuttle mit einer Schnellbahn-Garnitur seitlich zusammen.

„Flankenfahrt“

Insider sprachen von einer so genannten „Flankenfahrt“. Dabei gerät ein Zug auf einer Weiche auf ein Nachbargleis, wo es dann zum Zusammenstoß mit einem dort fahrenden Zug kommt. Das bestätigte auch eine weitere Augenzeugin (27): „Es ist ein Zug an uns vorbei und dann hat alles gewackelt. Auf einmal ist unser Waggon zur Hälfte umgekippt. Einige hatten Platzwunden und neben mir ist eine Frau in Ohnmacht gefallen. Es war sehr heftig und man hat wahnsinnige Angst bekommen. Wir sind fast Kopf gestanden.“

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Bei der S-Bahn handelte sich um einen der nagelneuen Cityjet, der damit erstmals in einen Zugsunfall verwickelt war. Das Unglück hatte sich etwa gegen 18 Uhr ereignet. Die Schnellbahn war vom Bahnhof Kritzendorf Richtung Wien losgerollt, der Doppelstockzug aus Krems war (mit rund fünf Minuten Verspätung) ebenfalls nach Wien unterwegs. Glück im Unglück dürfte gewesen sein, dass die Züge offenbar sehr langsam gefahren waren. Dennoch kippten mehrere Waggons um.

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Die Bahn hatte zuletzt Probleme damit, dass mehrfach Signale übersehen wurden. Deshalb hatten die ÖBB erst im Sommer eine Sicherheitsmilliarde angekündigt. Dabei ist eine Vielzahl von Maßnahmen geplant, um Zugsunglücke zu vermeiden. Auch in diesem Fall deuten erste Erkenntnisse daraufhin, dass der Cityjet-Lokführer ein Signal übersehen haben könnte.

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Rettungshubschrauber waren ebenso im Einsatz wie 21 Rettungswagen und neun Notärzte. „Viele Fahrgäste waren aus den beiden umgekippten Waggons geflüchtet. Daher wurde das umliegende Gelände abgesucht, weil wir davon ausgehen mussten, dass vielleicht noch irgendwo ein Verletzter liegt. Der Polizeihubschrauber war mit Wärmebildkamera im Einsatz“, erzählte Rot-Kreuz-Präsident Josef Schmoll.

150 Passagiere

Laut ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger waren rund 150 Passagiere in beiden Zügen, einige davon waren offenbar auf dem Weg zum Konzert der Toten Hosen in Wien. Bei dem Unfall wurden nach Angaben des Roten Kreuzes und der Bundesbahnen vier Personen mittelschwer und acht weitere leicht verletzt. Die schlimmste Verwundung war dabei ein Schädel-Hirn-Trauma.

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