Zündstoff für das „Ofenloch“
Als „unvorstellbar“ nennt Harald Mevec vom Öko-Verein „Pro Ybbs“ Ideen für ein neues Flusskraftwerk in der Ybbsschlucht „Ofenloch“ bei Opponitz. Investoren wollen mit Beteiligung der Gemeinde die Errichtung einer Staustufe im wildromantischen vier Kilometer langen Flussabschnitt prüfen lassen.
„Ich bin da selber skeptisch. Doch ich werde im September den Gemeinderat mit der Projektidee befassen“, sagt der Opponitzer Bürgermeister Leopold Hofbauer, ÖVP. In der Vergangenheit sei die Idee, das „Ofenloch“ als letzte Möglichkeit im Ybbsoberlauf für die Energiegewinnung zu nutzen, mehrfach aufgetaucht, meint der Ortschef.
„Klimaschutz und die Suche nach erneuerbarer Energie beflügeln solche Ideen natürlich“, sagt Hofbauer. Derzeit gebe es aber weder Ansuchen bei den Behörden noch konkrete Planungen. Bislang wurde das „Ofenloch“ durch die brüchigen Steilhänge der Schlucht und Felsabbrüche, die die Bundesstraße ins Ybbstal versperrten, berühmt.
Den zwischen dem Opponitzer Kraftwerk Mirenau der „Wien Energie“ und dem Privatkraftwerk Riess liegenden rund vier Kilometer langen Flussteil haben Investoren nun wieder ins Auge gefasst. Dem Vernehmen nach finden sich neben der „Wien Energie“ die EVN und die Bau-Gruppe Gebrüder Haider im Interessentenpool.
Standorte
Wenngleich EVN-Sprecher Stephan Zach das aktuelle Interesse relativiert. „Wir haben konkret zwei andere Standorte an der Ybbs besonders im Blickpunkt“, erklärt er. Konkret befindet sich das Kraftwerksprojekt Ferschnitz im Ybbs-Unterlauf bereits im Behördenverfahren, ein zweiter Standort bei Amstetten sei in der Entwicklungsphase. An der Ybbs im Gesamten sieht die EVN ein halbes Dutzend Betrachtungsräume für mögliche Kraftwerksprojekte.
Dass die Energieversorger den Stromwerken am Ybbsfluss größte Bedeutung zumessen, beweist die „Wien Energie“. Erst kürzlich gab sie bekannt in ihr 90 Jahre altes Kraftwerk Mirenau 30 Millionen Euro investieren zu wollen.