Chronik/Niederösterreich

„Wir fürchten Lärm, Stau und Abgase“

Roswitha Melak ist stinksauer auf die Stadtgemeinde Mistelbach. Grund ihres Ärgers ist die Baustelle vor ihrem Haus, die ihr weniger Sorgen während der Bauarbeiten als danach macht. Es geht um den Umbau der so genannten „Schuster-Kreuzung“ in Mistelbach (benannt nach dem Gasthaus Schuster, Anm.). Die Schuster-Kreuzung ist eine „T-Kreuzung“. Jeder, der auf die Nordautobahn A5 möchte beziehungsweise von dort kommt, muss dieses T-Stück, das über keine Abbiegestreifen verfügt, mühsam passieren. Die Folge sind Staus. Die Stadt hat jetzt zwei Häuser im Kreuzungsbereich erworben und abgerissen, um dort eine mit Ampel und Abbiegerspuren versehene „neue“ Schuster-Kreuzung zu errichten.

„Ein Kreisverkehr würde rund 1000 Quadratmeter zusätzlichen Platz benötigen, den wir nicht haben. Und: Mit einem Kreisverkehr bekäme man weder Fußgänger noch Radfahrer sicher durch die Kreuzung“, wird im Rathaus argumentiert.

Argumente, die Alfred Schwammel, Anrainer, Ex-Stadtrat, Ex-Gemeinderat und Ex-Ortsvorsteher des Ortsteiles Lanzendorf, nicht gelten lässt: „Man hat die Kreuzung im stillen Kämmerlein geplant. Wir hätten uns erwartet, dass die Gemeinde vor Planungsbeginn uns Anrainer zu einer Informationsveranstaltung einlädt. Wir bestehen auf der Errichtung eines Kreisverkehrs, weil er den Verkehr flüssig hält.“

Schwammel, Melak und Co. befürchten, dass sich Verkehrslärm und Abgase durch das Bremsen und Anfahren vervielfachen, dass sie mit ihren Autos kaum noch von oder zu ihren Grundstücken gelangen können und einen dramatischen Wertverlust ihrer Liegenschaften. Beispielsweise gilt ein Haus, dass sich direkt im Kreuzungsbereich befindet, inzwischen als unverkäuflich, obwohl die Eigentümerin den Kaufpreis massiv gesenkt hat. Am 20. Februar hat die Gemeinde Anrainer zu einer Aussprache ins Rathaus geladen.