Wiener Linien erteilen U4 nach Purkersdorf Absage
Im Landtagswahlkampf war das Thema der Verlängerung der U-Bahn nach Niederösterreich immer wieder auf den Tisch gekommen. Im Wiener Umland – speziell in Richtung Purkersdorf – wird das als wichtiges Zukunftsprojekt angesehen. Deswegen sprach ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner den Punkt diese Woche beim ersten Arbeitsgespräch mit dem künftigen Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig gezielt an.
Als Mikl-Leitner nach dem Treffen bei ihrem offiziellen Statement diesbezüglich von einem "ganz zentralen Thema" sprach, gab es von Ludwig keinen Widerspruch. Vielmehr betonten beide, dass es nun gelte, "Grundlagen für Entscheidungen gemeinsam aufzubereiten". Auch im nichtöffentlichen Teil des Gespräches soll es keinen Wiener Widerstand bei diesem Thema gegeben haben.
"Unrealistisch"
Aus dem Mund der Wiener Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) hört sich die Einschätzung der Lage allerdings komplett anders an. Der Bau einer U-Bahn nach NÖ sei zurzeit komplett unrealistisch. Ein solcher zahle sich erst bei einem Einzugsgebiet mit 150.000 bis 200.000 Einwohnern aus – nicht aber für eine 10.000-Einwohner-Stadt wie Purkersdorf.
In dieselbe Kerbe schlägt auch Günter Steinbauer, der Geschäftsführer der Wiener Linien. Die Politik möge den Leuten nicht Sand in die Augen streuen, meint er. Da es auf der S-Bahn-Verbindung von Hütteldorf nach Purkersdorf noch freie Slots gebe, sei eine Intervallverdichtung (inklusive Ankauf neuer Garnituren) weit günstiger, als ein U-Bahn-Neubau. Koste ein Kilometer U-Bahn doch rund 100 Millionen Euro.
Für zwei parallele Verbindungen – also S-Bahn und U-Bahn – gebe es zu wenig Fahrgäste, ergänzt Sima und wählt ein anschauliches Beispiel: "In Purkersdorf wohnen rund 10.000 Leute und in eine U-Bahn passen 900 Passagiere. Wir könnten die gesamte Stadt also in zirka 1,5 Stunden evakuieren."
Steinbauer räumte am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz der Wiener Linien auch gleich mit anderen Argumenten auf, die in der Debatte um die U-Bahn-Verlängerung öfter zu hören sind: Die U-Bahn auf den Gleisen der S-Bahn zu führen sei technisch nicht machbar. "Das sind zwei komplett unterschiedliche Systeme." Und auch ein entsprechender Umbau der U-Bahn sei nicht zielführend. "Denn wenn die Züge nach NÖ fahren, dann fahren sie in Wien nicht mehr."
NÖ könne die U-Bahn nach Purkersdorf aber allein bezahlen – in dem Fall werde man sich nicht verschließen, sagt Sima.