Chronik/Niederösterreich

Widerstand gegen Kraftwerk in Naturdenkmal

Am Plan im Naturdenkmal Erlaufschlucht in Purgstall, Bezirk Scheibbs, ein Kleinkraftwerk zu errichten, scheiden sich die Geister. Wie berichtet, will der Purgstaller Schlossherr Klement Florian die bestehende Staustufe Lautermühle mit den von der EU verlangten Fischtreppen aufrüsten und gleichzeitig am rechten Erlaufufer in seinem Schlosspark eine 500 Kilowatt-Turbine installieren. Das auf die Nutzung von Synergien beruhende Projekt wurde von der BH Scheibbs, nach dem Naturschutz-, dem Wasser- und dem Forstrecht zum Teil bereits rechtskräftig bewilligt. Doch der von der selben BH am 3. Mai 1972 per Bescheid verfügte Schutz der malerischen Schlucht als Naturdenkmal lässt Umweltschützer und eine Anrainerin Sturm gegen das Projekt laufen.

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Genauer ins Visier genommen hat nun auch Umweltlandesrat Stephan Pernkopf die Situation in der Erlaufschlucht. „Niemand kann Interesse haben, dass ein Naturjuwel zerstört wird. Behörde und Gutachter haben unabhängig geprüft und entschieden. Klar ist, dass das aktuelle Projekt völlig anders ist, als jenes vor einigen Jahren“, sagt Pernkopf im KURIER-Gespräch. Vor einem Bau müssten die geologischen Verhältnisse und die Sicherheit für die Anrainer noch genau geprüft werden.

Zentrale Figur im Verfahren ist NÖ Umweltanwalt Harald Rossmann. Früher absoluter Gegner, stimmte er nun zu, weil die mächtigen Fischtreppen am Florian’schen Grund und nicht in der Schlucht gebaut werden könnten. Das erzürnt Gerhard Heilingbrunner, den Chef des Umweltdachverbandes: „Das ist ein Wahnsinn, so etwas darf nie genehmigt werden. Der Umweltanwalt muss die Konsequenzen tragen.“ Deshalb wird Heilingbrunner heute im Namen der Anrainerin und Projektbekämpferin Gerda Petkov Einspruch gegen den Wasserrechtsbescheid erheben.