Widerstand gegen Forstweg: Bürger bangen um Waldpfad

Seit Jahrzehnten ist der Waldlehrpfad im Stadtgebiet von Zwettl ein wichtiges Naherholungsgebiet für Einheimische. Jetzt bangen Bürger und Grün-Gemeinderäte um den idyllischen Waldweg und um stämmige Bäume nahe des Zwettltal-Stadions. Da die Bürgerstiftung ihr Waldstück ebendort wegen des Borkenkäfer-Befalls durchforsten muss, gibt es gleich weitreichende Überlegungen, den schmalen Weg auf fast drei Meter zu verbreitern.

Seit Kurzem läuft ein behördliches Verfahren, das prüfen soll, ob ein fast ein Kilometer langer Forstweg von der Talbergstiege bis zur Fürstwiese – etwa aus naturschutzrechtlichen Gründen – errichtet werden kann.

Die Grünen sind empört. "Das Landschaftsbild wird darunter leiden", sagt Grün-Gemeinderat Ewald Gärber: "Durch die Eingriffe geht der Charakter eines idyllischen Waldwegs mitten in Zwettl verloren." Weil der bestehende Waldlehrpfad fast drei Meter breit werden soll, müssen seiner Ansicht nach nicht nur befallene, sondern auch gesunde Bäume entfernt werden. "Wenn dieser Forstweg naturschutzrechtlich bewilligt wird, muss man sich fragen, ob ein Schutz durch ’Natura-2000’ überhaupt noch Sinn macht", schildert Grün-Gemeinderätin Silvia Moser. Die Sinnhaftigkeit hinterfragt auch ihr Parteikollege Thomas Göschl: "Ist ein neuer Forstweg nötig, wenn es genau darüber einen parallel verlaufenden, breiten Weg gibt, um das Holz abtransportieren zu können?"

Überzeichnet

Franz Oels, Direktor der Bürgerstiftung, versucht zu beruhigen: "Dass es große Einschnitte geben wird, ist eine überzeichnete Darstellung. Fakt ist, dass wir schon aus Gründen der Verantwortung kranke Bäume entfernen müssen." Die seien nur vom unteren Hang aus erreichbar. "Oberhalb befindet sich zwar ein Weg. Doch eine Holzbrücke ist für den Abtransport zu schwach", sagt Oels. Um den Waldweg auch für ältere Leute und mit Kinderwägen nutzbar zu machen, sei eine Verbreiterung auf maximal drei Meter angedacht. Das behördliche Prüfungsergebnis soll demnächst feststehen.