Weniger Straftaten in NÖ, Aufklärungsquote ist gestiegen
In Niederösterreich sind laut der am Dienstag präsentierten Kriminalstatistik im vergangenen Jahr 59.266 gerichtlich strafbare Handlungen angezeigt worden. Das bedeutet im Vergleich zu 2020 einen Rückgang von 3,4 Prozent bzw. von 2.098 in absoluten Zahlen. Die Aufklärungsquote ist den Angaben zufolge um ein Prozentpunkt gesteigert worden und liegt mit 56,5 Prozent „über dem österreichischen Durchschnitt“.
Sind die Eigentumsdelikte zwar rückläufig, so ist die Zahl der Straftaten im Internet neuerlich deutlich gestiegen. Somit bleibe die Internetkriminalität weiterhin eine große kriminalpolizeiliche Herausforderung, wurde betont. Landespolizeidirektor Franz Popp dankte laut einer Aussendung den Polizistinnen und Polizisten, die trotz erschwerter Bedingungen beim Einschreiten während der Pandemie und wesentlicher Mehrbelastung ... „zum sehr erfreulichen Ergebnis der Kriminalstatistik 2021 beigetragen haben“.
Oberst Klaus Preining, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich, verwies darauf dass in 33.473 Fällen die Tatverdächtigen - insgesamt 40.146 - ausgeforscht und zur Anzeige gebracht worden seien. Im Vergleich zum Jahr 2020 sei das zwar ein Rückgang von 2,4 Prozent, resultiere jedoch aus der geringeren Anzahl an Straftaten. 13.183 der ermittelten Verdächtigen waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der Fremden lag somit bei 32,8 Prozent nach 33,3 Prozent im Jahr zuvor. Zu den häufigsten Herkunftsländern zählten 2021 Rumänien (1.714), Serbien (1.197), Deutschland (1.197), die Türkei (878) und Ungarn (789).
Deutlich weniger Einbrüche
14.751 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten waren um 15,3 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote betrug 29,1 Prozent. 828 Anzeigen wegen Einbruchsdiebstahls in den Wohnraum entsprachen einem Rückgang von 31,6 Prozent, „der niedrigste Wert in den letzten zehn Jahren“, so die Polizei. Erneut gesunken ist mit 226 angezeigten Delikten (2020: 337) der Kfz-Diebstahl.
8.369 angezeigte Gewaltdelikte im Bundesland bedeuteten ein Minus von 0,7 Prozent. Die Aufklärungsquote betrug 89,2 Prozent (minus 2,1 Prozent). 9.467 Menschen wurden der Statistik zufolge Opfer von Gewalttaten. Dabei gab es in 6.207 Fällen (65,6 Prozent) ein Bekanntschafts- bzw. Verwandtschaftsverhältnis. Alle vier 2021 verübten Morddelikte wurden geklärt.
Im Bereich der Raubkriminalität gab es eine Steigerung von 1,4 Prozent auf 140 angezeigte Fälle. Die Aufklärungsquote wurde um 1,3 Prozentpunkte auf 63,6 Prozent erhöht. Bei angezeigten Vergewaltigungen gab es einen leichten Rückgang auf 141 Fälle. Die Aufklärungsquote lag den Kriminalisten zufolge bei 85,8 Prozent. In 87,6 Prozent der Fälle lag ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Tätern und Opfern vor.
Internetkriminalität
Im Bereich der Internetkriminalität stiegen die angezeigten Fälle indes um 24 Prozent auf 6.543 (5.278 im Jahr 2020). Die Aufklärungsquote wurde auf 40,2 Prozent oder um 3,9 Prozentpunkte gesteigert. 2021 wurden 1.356 Fälle angezeigt, die unter Cybercrime im engeren Sinne fallen. Das ist eine Plus von 11,2 Prozent. 2020 waren es 1.219 Delikte. Bei den wegen Internetbetruges angezeigten Fällen gab es einen Anstieg um 16,7 Prozent auf 3.915 (2020: 3.354).
Ebenfalls als „internationale kriminalpolizeiliche Herausforderung“ wird die Schlepperei bezeichnet. 1.137 Delikte wurden 2021 in Niederösterreich angezeigt, was einem Plus von 57 Prozent entsprach. Die Aufklärungsquote betrug 6,1 Prozent.
4.780 Anzeigen im Bereich der Suchtmittelkriminalität bedeuteten einen Rückgang von 1,2 Prozent (2020: 4.839 Anzeigen). Die Aufklärungsquote im Bereich der Suchtmittelkriminalität sank um 0,6 Prozent auf 96 Prozent.