Weg aus Arbeitslosigkeit: Neue Chancen für Ältere
Von Markus Foschum
Drei Jahre war Reinhard Anger arbeitslos. Ein schwerer Motorradunfall warf den Chauffeur aus der beruflichen Bahn. Nach Operationen und langwierigen Therapien einen neuen Job zu finden, schien unmöglich. "Auf meine Bewerbungen gab es nur Absagen oder gar keine Reaktion." Jetzt hat der 57-Jährige wieder Arbeit. Bei der Gemeinde Ebreichsdorf in der Grünraumpflege. Möglich gemacht hat das die Aktion 20.000, eine Initiative für Langzeitarbeitslose über 50. Der Bezirk Baden ist Pilotregion und seit Anfang Juli wurden in 22 Gemeinden insgesamt 48 neue Jobs geschaffen, weitere 75 offene Stellen sind dem AMS gemeldet.
Gegen den Trend
10.620 über 50-Jährige, die schon länger als ein Jahr beim AMS vorgemerkt sind, gibt es aktuell in NÖ. 15,1 Prozent mehr als im Vorjahr. "Dabei verzeichnen wir derzeit einen Rückgang der Arbeitslosenquote um 3,4 Prozent. Eine Beschäftigtenzahl von 618.000 stellt einen Rekord dar. Doch bei den Älteren haben wir Aufholbedarf", sagte Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) am Donnerstag bei Präsentation des Projektes in Baden.
AMS-Landesgeschäftsführer Karl Fakler sieht ein höheres Pensionsantrittsalter als einen Grund. "Das betrifft rund 10.000 Personen. Außerdem stellen sich viele Betriebe jüngere Mitarbeiter vor." Die "Aktion 20.000" schafft zusätzliche Arbeitsplätze bei Gemeinden und gemeinnützigen Vereinen. Bis längstens 30. Juni 2019 werden die Jobs bis zu 100 Prozent gefördert. "Es kostet die Gemeinden nichts und gibt den Menschen wieder eine Chance und Hoffnung."
"Lange Arbeitslosigkeit lässt Selbstvertrauen und Motivation schwinden", meint Badens Stadtchef Stefan Szirucsek (ÖVP). In Ebreichsdorf gibt es neun neue Mitarbeiter. Mit der Arbeit gewinnen die Leute "wieder Wertschätzung in Gesellschaft und Familie", sagt Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ). Das kann Marion Walda, die im Rahmen der Aktion in Blumau-Neurißhof einen Job fand, nur bestätigen: "So macht arbeiten richtig Spaß."