Chronik/Niederösterreich

Wanderer zerstörte Wackelstein

Ihm ist das Malheur fast ein wenig peinlich. Im ersten Moment dachte ein 35-jähriger Wanderer keine Sekunde daran, dass er und seine Familie eigentlich großes Glück hatten. Als der zweifache Vater aus dem Bezirk Gmünd in der Vorwoche einen Wackelstein nahe Groß Gerungs, Bezirk Zwettl, in Bewegung setzte, kippte der rund 25 Tonnen schwere Steinquader um und zerbrach in zwei Teile. Der Bürgermeister bedauert zwar den Verlust einer touristischen Natur-Attraktion, ist aber froh, dass der jungen Familie nichts passiert ist.

"Nie und nimmer konnten wir uns vorstellen, dass der Stein jemals kippen könnte. Seit meiner Kindheit kannte ich den Wackelstein, für den man viel Kraft aufwenden muss, um ihn in Schwingung zu versetzen", sagt Maximilian Igelsböck, Bürgermeister in Groß Gerungs.

Als der 35-jährige Wanderer aus Waldenstein seine Geschichte im Gemeindeamt meldete, waren die Zuhörer geschockt. Er hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern den Wackelstein besucht, ehe es zum Unfall kam.

Wahnsinniges Glück

Wie auf der Homepage der "Kraftarena Groß Gerungs" nachzulesen, versuchte der Mann den Wackelstein zum Schwingen zu bringen. Als er sich entfernte, sah er im Augenwinkel, wie der tonnenschwere Quader sein Gleichgewicht verlor, kippte und unter lautem Getöse zerbrach. "Unser Tagesgast hatte wahnsinniges Glück. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn er noch dort gestanden wäre", sagt Amtsleiter Andreas Fuchs.

Was den Stein zum Umstürzen brachte, kann der Geologe Sven Jakobs auf Anfrage nur vermuten. "Entweder gab es Auflösungserscheinungen an der Kontaktstelle, die sich über Jahrhunderte gebildet hatten, oder es wurden mit der Zeit kleine Steine zermahlen, die als letzte Stütze vorhanden waren."

Für die Polizei ist klar. "Der Vorfall war ein Naturereignis. Früher oder später wäre der Stein umgestürzt", erklärt ein Beamter. "Wir sind froh, dass die Sache glimpflich ausgegangen ist", sagt Igelsböck, der das Gebiet sofort absperren ließ. Den Verlust des Wackelsteins kann er verschmerzen. Wie Igelsböck künftig mit den Natur-Attraktionen umgehen soll, weiß er noch nicht: "Eine verborgene Gefahr bleibt immer zurück." In einem Punkt ist der Geologe sicher: Es sei nicht zielführend, aufzufordern, den Stein zu bewegen.