Chronik/Niederösterreich

Waldviertler Winterdorf: Das schneesichere Mini-Skigebiet

Wenn in Niederösterreich über Skifahren gesprochen wird, geht es in den meisten Fällen um große Regionen wie Hochkar oder Semmering. Nur wenige kennen das „gallische“ Winterdorf Kirchbach im Bezirk Zwettl mitten im Waldviertel, das zwar nur auf rund 700 Meter Seehöhe liegt, aber dank Mikroklimas und moderner Pistenbeschneiung durchaus auch in Zukunft schneesicherer sein wird als viele andere Skidorados in höheren Lagen. Dem stimmen Klimatologen auf Anfrage des KURIER zu. Deshalb fördert das Land Niederösterreich den weiteren Ausbau des „Schidorfs“, wie es offiziell bezeichnet wird, um daraus einen regionalen Nahversorger für Nachwuchsskiläufer zu machen.

Schon jetzt lernen auf der knapp 800 Meter langen Skipiste, die auch abends bei Flutlicht befahren werden kann, rund 500 Kinder pro Jahr in organisierten Kursen Skifahren. Einer, der hier sozusagen aufgewachsen ist, heißt Thomas Hahn. Der 27-Jährige wedelt nicht nur regelmäßig über den inzwischen tief verschneiten Nordhang, sondern gehört auch zum Liftteam. Er kümmert sich neben „Schneehans“ Johann Weichselbaum um die Präparierung der Skipiste.

Alle Inhalte anzeigen

Schneedepots

Aktuell beträgt die Schneedecke 50 Zentimeter. „Wenn das Wetter im November passt, beginnen wir mit der Produktion von Schneedepots“, erklärt Hahn. Die Beschneiung funktioniert in Kirchbach genauso vollautomatisch wie in anderen modernen Skiregionen. „Wir müssen nur darauf achten, dass die Temperaturen unter null Grad liegen und der Wind nicht zu stark weht“, sagt Hahn. Um den Hang befahrbar zu machen, werden 18.000 Kubikmeter Schnee benötigt.

Trotz des spürbaren Klimawandels sieht es für den Skilauf im Waldviertel nach wie vor gut aus. Die Höhenlage alleine sage nichts über die Schneesicherheit eines Gebiets aus, wissen Klimatologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In tiefen Regionen existieren oft sogenannte „Kaltluftseen“, die bessere Voraussetzungen für das Beschneien bieten als Luftströme in anderen Regionen über 1000 Meter Seehöhe. Die aktuelle Studie „ÖKS15“ zeigt aber auch, dass die Zahl der Eistage in Niederösterreich bis 2050 um rund zehn Prozent zurückgehen wird.

 

Alle Inhalte anzeigen

Im Schnitt kommt das Skidorf Kirchbach dank Kunstschnee auf 85 bis 90 Skitage pro Jahr. 12.300 Karten werden in der Zeit verkauft. Künftig soll ein Kühlturm dabei helfen, die Beschneiung auch in kurzen Kältephasen zu verbessern. Außerdem ist der Zutritt zum Lift nun komfortabler. Das Kassensystem wurde modernisiert, damit die Skifahrer mit der neuen Keycard-Generation zügiger unterwegs sein können. Darüber hinaus soll der Parkplatz asphaltiert werden.

Schon 2016 wurde in die Weiterentwicklung des Schidorfs investiert. Jetzt flossen 500.000 Euro in den nächsten Ausbau. Landesrätin Petra Bohuslav sieht die Investitionen als wichtigen Beitrag für den Skinachwuchs. Kirchbach sei ein regionaler Nahversorger, um Kindern Skifahren beizubringen.

Preise

Eine Tageskarte (9 bis 16 Uhr) kostet für Erwachsene 21 Euro, für Kinder 17 Euro. Die Halbtageskarten sind zwischen 12 und 15 Euro erhältlich. www.kirchbach.net