Chronik/Niederösterreich

Versammlung unter Polizeischutz

Ein dramatischer Höhepunkt nach dem anderen folgt in Randegg im Bezirk Scheibbs nach dem aufsehenerregenden ORF-Bericht in "Schauplatz Gericht" über einen delogierten Bauern am Ausflugsberg Hochkogel. Donnerstagabend wurde eine geplante Gemeinderatssitzung unter schwerem Polizeischutz in eine Bürgerversammlung vor dem Gemeindeamt umfunktioniert. Rund 200 Bürger waren gekommen und unterstützten zum Großteil lautstark das Bemühen der Gemeindevertreter, unterschwellige, aber deftige Anschuldigungen im TV mit Fakten zu entkräften.

Die TV-Story über den wirtschaftlich schwer angeschlagenen Bauer Leopold W. hatte zur Sudelkampagne gegen die Gemeinde und sogar zu Morddrohungen gegen Bürgermeisterin Claudia Fuchsluger und ihren Amtsvorgänger geführt.

Im Sitzungssaal von zwei Polizisten beobachtet, betonte die gezeichnete Ortschefin, dass im TV ein verzerrtes Bild über das Geschehen um W. gebracht wurde. An dessen Schicksal bis zur Sperre des desolaten Hofes trage die Gemeinde keine Schuld, versicherte Fuchsluger. Für sie verpflichtende Amtsverschwiegenheit habe verhindert Klarheit zu vermitteln. Den Tränen nahe wies Fuchsluger auf die Belastung hin und bat um Weihnachtsfrieden. Völlig fertig, nahm sie an der Bürgerinformation im Freien nicht mehr teil.

Dort schilderte Gemeindeanwalt Peter Krömer, dass im TV-Bericht objektiv keine Unwahrheiten gebracht wurden, aber wesentliche Informationen unterlassen wurden. So wie später in der Dokumentation der Gemeindevertreter führte der Advokat mehrere Auseinandersetzungen der Gemeinde oder der BH mit Landwirt W. an, die allesamt vor Höchstgerichten ausjudiziert und gegen W. entschieden worden waren. Durch Anwesenheit oder Statements, etwa vom ÖVP-Abgordneten Toni Erber, bekundeten Gemeindevertretern aus der Region ihren Zorn und ihre Solidarität.

In einer Resolution an ORF-General Alexander Wrabetz fordern die Randegger rasche Richtigstellung im ORF, sonst will man ausländische Sender einbinden oder in Internetmedien aktiv werden. Im Zuge seiner gestrigen Telefonstunde beim KURIER wurde auch Landeshauptmann Erwin Pröll in den Fall eingebunden und um Unterstützung gebeten.