Unwetter: "Ich hatte wirklich Angst"
Das Dach ist durchlöchert. Das kann keiner mehr reparieren, das muss neu gemacht werden." Noch immer geschockt beobachtet der 79-jährige Werner Scholz die Feuerwehrleute am Dach seines Hauses in Wieselburg, NÖ. "Ich hatte wirklich Angst", schilderte der Senior die Minuten, als Freitagabend das gewaltige Hagelunwetter über die Kleinstadt hereinbrach.
Als gegen 19 Uhr ein mächtiger Sturm ausbrach und Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle niederpeitschten, befand sich Scholz in der Pfarrkirche. Dort zertrümmerte der Hagel mit lautem Krachen die Kirchenfenster. "Ich hatte Angst um meine Frau daheim. Sie war allein und ist erst vor Kurzem vom Spital heimgekommen", erzählt Scholz. Tatsächlich fand er sein Haus dann in einem dramatischen Zustand vor. Die Dachplatten waren durchlöchert, Scheiben regelrecht eingeschossen.
"Vielen Nachbarn geht’s nicht anders", ist Scholz froh, dass die Feuerwehr sein Haus nun notdürftig mit Planen abdichtet. "2009 hat die Kleine Erlauf unseren Keller überschwemmt. Da haben sie mir auch sehr geholfen", meint der Pensionist.
In der Einsatzzentrale der Feuerwehr kommen auch Samstagvormittag die Telefone nicht zur Ruhe. Für die Feuerwehren des Abschnitts herrscht Großalarm. Weit mehr als 120 Helfer bringen unterstützt durch Krankörbe, Hebebühnen und einen Hubsteiger Planen auf Dutzenden, wenn nicht Hunderten Dächern auf. Heftiger Regen macht die Dächer gefährlich rutschig und beschert Helfern und Hausbesitzern zusätzlichen Stress.
Katastrophale Folgen
Das Unwetter vom Freitag hatte vor allem in Ostösterreich katastrophale Folgen. 304 Feuerwehren schickten allein in NÖ 4200 Freiwillige in den Einsatz. Gestern Vormittag waren noch immer 42 Wehren mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch in Salzburg und Oberösterreich kam es zu Verwüstungen. Straßen wurden vermurt, zahlreiche Keller wurden überflutet.
Gewitter-Warnungen bestehen für Salzburg, Kärnten, die Steiermark und das südliche Burgenland.
-
Hauptartikel
-
Hintergrund
-
Hintergrund